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Kuba: Geheimtipp für Sextouristen?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Bei Sextourismus denkt man normalerweise zuallererst an Thailand oder die Dominikanische Republik. Doch ein Ziel, das in den vergangenen Jahren immer beliebter wurde, ist Kuba. Sex auf der Karibikinsel ist billiger als in anderen derartigen Destinationen und momentan zieht es hauptsächlich Kanadier und Spanier dort hin.

Prostitution und Missbrauch vor allem von Kindern ist weit verbreitet auf Kuba. Doch die Regierung verschließt die Augen davor und die Justizministerin behauptete erst kürzlich, dass es kein Problem für Kuba darstelle. 1)  Die nationale Presse berichtet kaum über solche Vorfälle, die nicht ins Bild der kommunistischen Regierung passen. Doch immer wieder werden tragische Geschichten bekannt, wie etwa der Tod eines 12-jährigen Mädchens im Jahr 2010 auf einer Sexorgie. Drei Italiener wurden schuldig gesprochen, etliche Kinder missbraucht zu haben und verantwortlich für den Tod des Mädchens zu sein. In einem weiteren Fall, der an die Öffentlichkeit gelangte, geht es um einen 78-jähriger Kanadier, der nun wegen zweifachenVergehens an Minderjährigen vor Gericht steht. Eines der Kinder war angeblich gerade einmal vier Jahre alt. 2)

Vor kurzem veröffentlichte das Justizministerium einen Bericht zu diesem Thema. Demnach gab es im vergangenen Jahr 224 Verurteilungen und 143 Gefängnisstrafen wegen Zuhälterei oder anderer Sexualstraftaten gegen Frauen, Heranwachsende und Kinder, 12 davon sind Ausländer. 3)

Nach offiziellen Angaben gibt es keine Kinderarbeit in Kuba. Doch es gibt sehr viele Berichte über junge Mädchen, die bereits mit 11 oder 12 Jahren von ihren Familien zur Prostitution gedrängt werden. Die Ursache dafür ist in den meisten Fällen Armut. 2) Etwa zehn Prozent der Bevölkerung Kubas lebt unter der Armutsgrenze. 4)

Viele Mädchen und junge Frauen erhoffen sich aber nicht nur Geld oder Essen von ausländischen Zuhältern. Viele sind auf der Suche nach ausländischen Liebhabern, die ihnen durch eine Heirat die Möglichkeit auf ein europäisches oder nordamerikanisches Visum verschaffen. Es ist die Sehnsucht, aus der erzwungenen Isolation der kommunistischen Insel auszubrechen, die sie dazu treibt, ihren Körper zu verkaufen. 2)

Bisher haben Hotels und Restaurants wenig gegen die Missstände unternommen, doch nun hat der Tourismusminister angekündigt, endlich Maßnahmen zu ergreifen. In Zukunft soll es keinerlei Toleranz gegenüber Kinderprostitution und sexuelle Ausbeutung durch Touristen mehr geben und Delikte sollen schärfer verfolgt werden. Vom 28. bis 30. November wird in Havanna ein Expertentreffen zu diesem Thema stattfinden, das der Politik weitere wichtige Impulse geben soll. 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Cubanet: Ministra: “prostitución infantil no es un problema en Cuba”
  2. El Nuevo Herald: Prostitución de menores en Cuba es un hecho innegable
  3. Miami Herald: Cuba’s Justice Minister says the government fights prostitution
  4. Humanium: Cuba
  5. Junge Welt: Kuba kämpft gegen Sextouristen



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2 Gedanken zu „Kuba: Geheimtipp für Sextouristen?“

  1. gerade in Kuba wird massiv gegen kinderprostitution vorgegangen!den Freiern drohen drastische strafen die x mal hoeher sind,als beispielsweise in Deutschland oder anderen europaeischen Laendern und offiyiell als kind in kuba gelten auch jugendliche mit 16 oder 17 jahren,also alles was noch nicht 18 ist.bei sex mit unter 15 jaehrigen drohen haftstrafen von 10 bis 20Jahren,meistens jedoch um die 20 rum,bei 15jaehrigen um die 10 und bei 16 bis 17 jaehrigen von hoher geldstrafe bis zu 10 jahren knast.bitte erst erkundigen und dann schreiben barbara..

    1. Hallo Christiano,
      vielen Dank für deine Anmerkungen. Es geht aber in unserem Artikel nicht um die Höhe der Haftstrafen oder welches Strafmaß die nationale Gesetzgebung Kubas vorsieht, sondern um die traurige Realität der Kinderprostitution, die tatsächlich existent ist – insbesondere, wenn sie von Touristen in Anspruch genommen wird.
      Beste Grüße, das earthlink-Team

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