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Jordanien: Kampf gegen Kinderarbeit im Tourismus

Die verlassene Felsenstadt Petra ist wohl eins der bekanntesten touristischen Ziele Jordaniens. In der Antike war die damalige Hauptstadt des Reichs der Nabatäer ein wichtiger Knotenpunkt für Karawanen. Bis 1985 bewohnte nur noch ein Beduinenstamm die Ruinen, der schließlich zur besseren touristischen Erschließung in die angrenzenden Dörfer umgesiedelt wurde. Noch heute arbeiten die meisten von ihnen als Touristenführer oder Souvenirhändler. 1)

Obwohl in Jordanien Kinderarbeit offiziell erst ab einem Alter von 16 Jahren erlaubt ist, gehen in und um die historische Stätte im Durchschnitt etwa 400 Kinder einer Erwerbstätigkeit nach. Mehr als die Hälfte davon sind noch keine 15 Jahre alt. Teilweise arbeiten sie in extremer Hitze. 2) Kinderarbeit gibt es hier, seit die ersten Touristen kamen und mit zunehmender Bedeutung des Tourismus für Jordanien wird auch dieses Problem immer größer. Deswegen wurde nun ein Aktionsplan vorgestellt, der gegen Kinderarbeit im Tourismus in Jordanien vorgehen soll. Um dies zu erreichen, sollen frühzeitige Schulabgänge verhindert, Berufsausbildungen geschaffen und alternative Anstellungsmöglichkeiten geboten werden. 2)

In den Familien in Jordanien wird Arbeit sehr oft höher geschätzt als Schuldbildung. Arbeitende Kinder werden deswegen als normal angesehen.  Die negativen sozialen und kulturellen Auswirkungen sind kaum jemandem bewusst. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist deswegen, die Eltern und Kinder darüber aufzuklären, wie wichtig Bildung ist und welche Risiken die Arbeit für Minderjährige mit sich bringt. Zudem werden die Kinder dazu motiviert, wieder zurück in die Schule zu gehen, um Aussicht auf eine bessere Zukunft zu haben. Um Kinderarbeit zu verhindern, soll außerdem soziale Sicherheit für die Familien gewährleistet werden und arme Familien erhalten finanzielle Unterstützung. 3) 4)

Zusammen mit der ILO und UNICEF hat die Regierung nun also einen klaren nationalen Rahmen für die Rechte und den Schutz der Kinder geschaffen. Dies ermöglicht eine effektive Zusammenarbeit der verschiedenen Ministerien und beteiligten Organisationen. Jordanien erhofft sich, ein positives Beispiel für andere Länder im arabischen Raum zu sein. 3)

In Jordanien gibt es nach offiziellen Angaben etwa 33 000 Kinderarbeiter (Stand 2007). Es wird allerdings vermutet, dass es durch die Weltwirtschaftskrise und vor allem durch die vielen Flüchtlinge des Syrienkriegs mittlerweile deutlich mehr sind. 3)

In Petra können aber auch die Touristen selbst ein kleines bisschen zu einer Veränderung der Lage beitragen, indem sie keine Souvenirs von Kindern kaufen und sich nicht von ihnen durch die Ruinenstadt führen lassen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: Petra
  2. Albawaba:Action plan to eliminate child labor in Jordan’s Petra launched
  3. ILO: Jordan pilots National Framework to Combat Child Labour
  4. Baitalanbat



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