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Feuerwerkskörper in Indien – Schattenseite des Lichterfests

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Am 3. November war es wieder soweit. In Indien wurde Diwali gefeiert, das größte Fest des Jahres für Millionen von Hindus. Es ist vergleichbar mit dem christlichen Weihnachten und symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse, des Lichts über die Dunkelheit. 1)

Die Organisation Aiesec erregte zu diesem Anlass mit einer besonderen Aktion Aufsehen: Aktivisten ließen tausende Himmelslaternen fliegen, als Alternative zu den mittlerweile weit verbreiteten Feuerwerkskörpern. Damit wollen sie auf die Schattenseiten der Feuerwerkproduktion in Indien aufmerksam machen. 2) Denn die Bedingungen dort trüben die Freude des Lichterfests.

Etwa 70 000 Kinder sind an der Herstellung von Feuerwerk in Indien beteiligt. Die meisten Fabriken konzentrieren sich in und um die Stadt Sivakasi im Süden des Landes. Zehn bis Zwölfjährige müssen hier teilweise mehr als 13 Stunden am Tag mit nur einem freien Tag pro Woche arbeiten und bekommen dabei nur einen Bruchteil dessen, was ein Erwachsener verdienen würde. Hinzu kommt die extreme Gefahr, der sie ausgesetzt sind. Explosionen sind keine Seltenheit, sie können schon durch kleine Funken ausgelöst werden. Immer wieder sterben dabei Menschen, doch diese Unfälle werden meist verschwiegen und gelangen nicht an die Öffentlichkeit. Wer in der Feuerwerksproduktion arbeitet, hat außerdem ein erhöhtes Risiko, durch den direkten Kontakt mit Schwefel, Schwarz- und Aluminiumpulver an Asthma oder Tuberkulose zu erkranken. 3)

Die Region um Sivakasi ist bekannt für lasche Sicherheitsstandards und schlimme Arbeitsbedingungen. Seit den 90er Jahren hat sich zwar viel getan, so benötigen beispielsweise Fabriken mittlerweile eine Lizenz, die sie nur erhalten, wenn sie keine Kinder beschäftigen und bestimmte Sicherheitsstandards einhalten, doch oft wird das Problem durch Auslagerung in ländliche Gebiete umgangen. Hier kommt nur selten ein Kontrolleur vorbei. 4)

Doch die Kinder sind auf das Geld angewiesen, das sie mit ihrer Arbeit dort verdienen können, um ihre Familien zu unterstützen. Schätzungen zufolge wachsen in Indien bis zu 60 Millionen Kinder in solch bitterer Armut auf, dass sie schon von früh an selbst Geld nach Hause bringen müssen. 5) Für Schule bleibt da in den meisten Fällen keine Zeit mehr.

Doch gerade Bildung ist das beste Mittel, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Besonders aktiv sind in Sivakasi  die Salesianer Don Boscos. Sie betreiben Schulen und Präventions- und Reintegrationszentren und versuchen, Alternativen für eine sichere Zukunft aufzuzeigen. 6)

Das Einkommen vieler Familien in und um Sivakasi hängt von der Raketenproduktion ab, deswegen ist es notwendig, mehr Sicherheit zu schaffen und für bessere Löhne zu sorgen. Dazu ist es notwendig, dass die europäischen Importeure auf die indischen Betriebe mehr Druck ausüben, auf Kinderarbeit zu verzichten. Der Marktführer in Deutschland, Weco, bezieht seit 1996 wegen Qualitätsproblemen, aber vor allem auch aufgrund der schlimmen Arbeitsbedingungen vor Ort, keine Produkte mehr aus Indien.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: Diwali
  2. The Times of India: Hope floats on the darkest night
  3. TAZ: Wunderkerzen aus kleinen Händen
  4. International Business Times: Diwali 2013: Festival of Lights Conceals Dark Underside of Child Labour and Struggling Industry
  5. Aktiv gegen Kinderarbeit: Indien
  6. taz.de: Wunderkerzen aus kleinen Händen – zuletzt aufgerufen am 31.07.15



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