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Lage in Zentralafrika spitzt sich weiterhin zu

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Im vergangen September berichteten wir bereits über die dramatische Lage in der Zentralafrikanischen Republik: Während sich die Weltbevölkerung wie gebannt auf den Syrien-Krieg konzentriert, gerät die äußerst kritische Lage der Menschen in Zentralafrika in Vergessenheit. Seit März dieses Jahres besetzt die Rebellengruppe Seleka den Staat und sorgt für schreckliche und zerstörerische Zustände in dem Land. Die politische und wirtschaftliche Ordnung ist in sich zusammengebrochen, Gewalttaten und Übergriffe sind an der Tagesordnung und es herrscht ein großer Mangel an humanitären Mitteln. 1)

Mit dem Regierungssturz des ehemaligen Präsidenten Francois Bozize gelang der Rebellenführer Michel Djotodia an die Macht und übernahm dessen Amt. Frieden und Ruhe konnte er allerdings nicht in das Land bringen. Deshalb forderte er Mitte September eine Auflösung des Rebellenbündnisses, da er die Schäden und Zerstörungen, die durch seine Anhänger angerichtet wurden, nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Die Rebellen weigerten sich jedoch seinen Befehlen zu folgen und agieren nun auf eigene Faust. 2) Unstimmigkeiten innerhalb der Rebellen führen derzeit zu einem Auseinanderbrechen und zu Neubildungen von einzelnen Gruppierungen, die sich gegen die verschiedensten Parteien wenden – seien es Soldaten des ehemaligen gestürzten Präsidenten, unschuldige Dorfbewohner oder religiöse Gruppen. Die Gewalt und die Unruhe zwingt mittlerweile bis zu 260 000 Einwohner zur Flucht, davon 100000 Kinder.

Diese müssen nicht nur mit dem Verlust ihrer Heimat kämpfen, sondern werden auch täglich mit einer ungeheuren Gewalt und Furcht konfrontiert. Ihre Familien werden auseinandergerissen, oft werden sie sexuell missbraucht oder zugunsten von bewaffneten Gruppierungen zwangsrekrutiert. 3) Laut UNICEF gibt es seit dem Beginn des Konflikts einen sehr starken Zuwachs an sexueller Gewalt und Zwangsehe von Kindern. Auch soll die Zahl der Kindersoldaten von 2000 auf 3500 gestiegen sein.

UNICEF versucht durch eine Förderung von lebensrettenden Maßnahmen gezielt den Menschen in den Krisenregionen zu helfen. Außerhalb von Bangui stellten sie spezielle Einsatzkräfte in geschlossenen oder zerstörten Hilfseinrichtungen ein, um diese wieder neu zu eröffnen oder aufzubauen. Daneben treffen sie derzeit Vorbereitungen für eine nationale Masernimpfung, die über 550 000 Kinder zwischen sechs und 59 Monaten vor der Krankheit schützen soll. 4) Die Organisation „Medecins sans frontieres“ konnte die letzten Wochen speziell in diesem Bereich erfreuliche Ergebnisse erzielen: an die 9000 Kinder wurden gegen Masern und Kinderlähmung geimpft. 5)

International ist die Aufmerksamkeit auf die kritische Situation in der Region jedoch immer noch sehr gering. Die Afrikanische Union stellte 2500 Soldaten für eine Friedenseinheit zu Verfügung, die jedoch für die Größe des Landes bei weitem nicht ausreichen. Deshalb fordert sie nun den ehemaligen Kolonialherren Frankreich auf, ein UN-Mandat zu erlangen, das den Eingriff als eine UN-Friedenssicherung erklären würde. Der französische Präsident gab letzten Montag bei einem Staatsbesuch in Südafrika bekannt, dass er im Falle einer UN-Resolution bereit wäre, seine Truppenzahl in Zentralafrika von 400 auf 750 zu erhöhen. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius gab jedoch zu bedenken, dass es noch bis Dezember dauern würde ehe die UN eine Entscheidung träfe. 6)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Aktiv gegen Kinderarbeit: Kindersoldaten in Zentralafrika – Lage verschlimmert sich! – aufgerufen am 15.10.13
  2. Greenpeace Magazin: UN fürchten ausuferndes Chaos in Zentralafrika – nicht mehr aufrufbar 12.01.15
  3. Open Equal Free: Crisis in Central African Republic continues to threaten children – nicht mehr verfügbar
  4. UNICEF: Emergency assistance reaches children and women affected by recent violence in the Central African Republic – aufgerufen am 15.10.13
  5. MSF: Central African Republic: 9,000 children vaccinated against measles, polio in Gadzi – aufgerufen am 15.10.13
  6. Reuters: France’s Hollande: Central African Republic troubles could spill over – aufgerufen am 15.10.13



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