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Kinderarbeitsindex 2014: Die Top Ten ausbeuterischer Kinderarbeit

Diese Woche ist der Kinderarbeitsindex 2014 von Maplecroft veröffentlicht worden. Um Aussagen über die Entwicklung im kommenden Jahr zu treffen, bewertet das britische Unternehmen die Häufigkeit und Schwere gemeldeter Fälle von Kinderarbeit in 197 Ländern. Außerdem fließen die Bemühungen der jeweiligen Regierungen, ausbeuterische Kinderarbeit im Vorfeld zu vermeiden und Straftäter zur Rechenschaft zu ziehen, in die Bewertung mit ein. 1) Laut Aussage des Unternehmens sollen die Daten globalen Konzernen dienen, Risiken von Kinderarbeit in ihren Lieferketten zu identifizieren. Auf diese Weise soll verantwortungsvolles Wirtschaften erleichtert werden. 2) Im Folgenden stellen wir kurz die zehn Staaten mit den größten Problemen in Bezug auf Kinderarbeit vor (Für nähere Informationen zu den Ländern auf die Namen klicken).

 

Eritrea

Der kleine nordostafrikanische Staat teilt sich den ersten Platz mit Somalia. 1) In Eritrea besteht zwar formal Schulpflicht, aber nur ca 30 bis 40 Prozent der Kinder im Grundschulalter sind an Schulen eingeschrieben. 3) Auf dem Land verrichten Kinder überwiegend schwere landwirtschaftliche Tätigkeiten, in der Stadt arbeiten sie größtenteils als Verkäufer und in Handwerksbetrieben. 4)

 

Somalia

Da das Land seit 1991 über keine strukturell stabile Regierung verfügt, fehlen grundlegende politische und rechtliche Rahmenbedingungen zur Bekämpfung von Kinderarbeit sowie die Möglichkeiten zur Durchsetzung von Gesetzen oder Programmen. Kinder sind in landwirtschaftliche Schwerstarbeiten eingebunden oder werden von Milizen als Kindersoldaten rekrutiert. 5)

 

Demokratische Republik Kongo

Zwar hat die DR Kongo die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert, dennoch geraten in den anhaltenden Kämpfen zwischen Militär und Milizen immer wieder Kinder zwischen und an die Fronten. Sie werden gekidnappt und zu Kindersoldaten ausgebildet oder zu Schwerstarbeit beispielsweise in Gold- und Zinnminen gezwungen. 5)

 

Myanmar

Zwar macht sich bereits die fortschreitende politische Öffnung des Staates bemerkbar (im letzten Kinderarbeitsindex war Myanmar noch Spitzenreiterin), dennoch fehlen weitreichende Gesetze, auf deren Grundlage Kinderarbeit effektiv bekämpft werden könnte. Ein großes Problem stellt nach wie vor die Rekrutierung von Kindersoldaten dar, ebenso die Verschleppungen von Kindern zu Arbeitseinsätzen innerhalb wie jenseits der Landesgrenzen. 1)

 

Sudan

Auch hier begünstigt die instabile politische Lage eine weite Verbreitung von ausbeuterischer Kinderarbeit. Knapp ein Drittel der Kinder zwischen zehn und vierzehn Jahren muss arbeiten. 5)

 

Afghanistan

Nach über 30 Jahren fast durchgängigem Kriegszustand ist das Land wirtschaftlich ausgeblutet. Die Regierung hat auf weite Teile der Gesellschaft und Wirtschaft nur begrenzt Einfluss. Bis zu 30% der Kinder im Grundschulalter arbeiten – oft versorgen sie ihre gesamte Familie. 5)

 

Pakistan

Das Land macht langsam Fortschritte in der Erarbeitung von Kinderrechtsgesetzen, zugleich wird immer mehr Kindern eine Schulbildung ermöglicht. Dennoch ist ein gravierender Anteil an Kindern in schwere Landwirtschaftsarbeit eingebunden oder befindet sich in sklavereiähnlicher Schuldknechtschaft. 5)

 

Simbabwe

Die Regierung hat zwar Programme gegen ausbeuterische Kinderarbeit ins Leben gerufen, diese werden jedoch nicht ausreichend finanziert. Zudem gibt es weder Schulpflicht noch kostenfreie Bildung. Auch hier arbeiten Kinder in der Landwirtschaft oder im Bergbau. 5)

 

Jemen

Im Jemen scheint das Problem der Kinderarbeit im Zuge innenpolitischer Kämpfe und teils bürgerkriegsähnlicher Zustände in den Hintergrund zu treten. Sowohl durch die Armee als auch durch Milizen werden Kindersoldaten rekrutiert. 5)

 

Burundi

Burundi ist einer der fünf ärmsten Staaten der Welt. Nach jahrelangem Bürgerkrieg leidet das Land unter extremer Korruption, dem Fehlen von Bildungsinstitutionen und der Verbreitung des HI-Virus. Kinderarbeit ist hier leider nur ein Problem unter vielen, gegen das bisher so gut wie nichts unternommen worden ist. 5)

 

Auch wenn die hier beschriebenen Extrembeispiele nur wenig Anlass zu Hoffnung geben: Laut der International Labour Organization (ILO) ist der Anteil der Fünf- bis Siebzehnjährigen, die sich weltweit in Arbeit befinden von 13,6 Prozent im Jahr 2008 auf 10,6 Prozent im Jahr 2012 zurückgegangen. Die Anzahl der Kinder, die die schwersten Formen von Kinderarbeit ausüben, hat sich in diesem Zeitraum von 115 auf 85 Millionen verringert. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Maplecroft: Child Labour Index – nicht mehr verfügbar
  2. Maplecroft: Corporate Responsibility – aufgerufen am 18.10.2013
  3. Unicef: Eritrea – Statistics – aufgerufen am 18.10.2013
  4. 2011 Findings on the Worst Forms of Child Labour – aufgerufen am 18.10.2013
  5. Deseret News: 10 Worst Countries for Child Labour – aufgerufen am 18.10.2013



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