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Endstation Prostitution – Das tragische Schicksal amerikanischer Pflegekinder

In den USA blühen Kinderhandel und -prostitution. Mehrfach berichteten wir bereits von aktuellen Ereignissen (mehr dazu hier, hier und hier) Was jedoch bisher unbekannt blieb, ist der hohe Anteil an Pflegekindern, die sexueller Ausbeutung ausgesetzt sind. Mehr als die Hälfte aller Opfer von Kinderprostitution in den USA befand sich ursprünglich in Pflegefamilien, Heimen oder ähnlichen Institutionen. In Connecticut hatten 86 von 88 registrierten Kinderprostituierten zuvor Kinderfürsorge erhalten. In Kalifornien waren es 56 von 72. 1) 2012 gab die Regierung zu, dass der Aufenthaltsort von 4973 Pflegekindern nicht bekannt ist.

Kinder in Pflegeheimen haben jederzeit das Recht auf Ausgang. Oft laufen sie weg. Sind sie über 15 Jahre alt, oder sogar über 13, wird nicht nach ihnen gesucht. Verschwinden Kinder aus Pflegefamilien, haben die Pflegeeltern oft Angst vor den Konsequenzen, sodass sie den Vorfall nicht melden, auch wenn sie dazu verpflichtet wären. Manchmal werden die Kinder auch heimlich in ihre ursprünglichen Familien zurückgegeben oder von den Pflegeeltern selbst an andere Außenstehende vermittelt. Das Kind ist dann nicht mehr in ihrer Obhut, sie erhalten jedoch weiterhin Geld für seine Pflege. Schwierig ist auch, dass die Kinder, wenn sie aus den Hilfsprogrammen „herausaltern“, keine Anlaufstelle mehr haben. 2)

Withelma „T“ Ortiz Walker Pettigrew hat selbst die schlimmen Erfahrungen gemacht. 18 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Pflege, 7 davon wurde sie auf der Straße, im Internet in Strip Clubs und in Massagesalons zur Kinderprostitution gezwungen. Die Kinder sind ohnehin schon traumatisiert, sie sind es gewohnt, dass ihr Leben von anderen bestimmt wird, sie sind es gewohnt als finanzielles Mittel für Menschen, die sich um sie kümmern sollten, zu dienen. „Du bist nicht mein eigenes Kind, es ist mir egal was dir passiert, solange du nicht stirbst, bekomme ich mein Geld“, diese Einstellung bekommen sie oftmals zu spüren. Das macht sie zu leichten Opfern für Händler und Zuhälter. Es ist nichts Neues, als Geldeinnahmequelle zu fungieren. Hinzu kommt, dass die Kinder meist von Familie zu Familie und von Heim zu Heim geschickt werden. Sie sind also darin geübt, sich schnell anzupassen, sie sind auf ständiger Suche nach einer Bezugsperson und stabilen Anhaltspunkten. Withelma berichtet, dass sie den kontinuierlichsten Kontakt während ihrer Kindheit zu ihrem Zuhälter und dessen Familie hatte. 3)

Kinder, die sexuell missbraucht und ausgebeutet wurden, leiden ein Leben lang unter den körperlichen und seelischen Folgen, denn der Verlust von Würde und Selbstwertgefühl ist nur schwer zu überwinden. Zum einen ist es wichtig, dass Kinder gar nicht erst diesem schlimmen Schicksal verfallen. Hierzu müssen Kontrollen verschärft werden, sodass der Verlust eines Kindes unmittelbar registriert werden kann. Der Vorschlag, die zuständigen Sozialarbeiter sollten „Beweise“ liefern, wie zum Beispiel ein monatliches Foto mit dem Kind, dessen Anwesenheit und Wohlergehen sie kontrollieren sollen, kam auf. 4) Außerdem muss gewährleistet sein, dass die Familien, in denen die Kinder unterkommen, sich für deren Wohl interessieren. Sie müssen sich geborgen und akzeptiert fühlen können. Zum anderen müssen soziale Einrichtungen verbessert und Personal gestellt werden. Auch eine bessere Betreuung für bereits misshandelte Kinder muss gewährleistet sein. In den gesamten Vereinigten Staaten gibt es 5000 Pflegeheime für Tiere, jedoch nur 300 Betten für Opfer von Zwangsprostitution und Kinderhandel. 5) Allein diese Zahlen zeigen das Ausmaß an bestehendem Handlungsbedarf.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Huffingtonpost: Stopping the Foster Care -abgerufen am 30.10.2013
  2. USA today: Children Sex Trade Foster Care -abgerufen am 30.10.2013
  3. Huffingtonpost: Stopping the Foster Care – abgerufen am 30.10.2013
  4. USA today: Children Sex Trade Foster Care -aberfuen am 30.10.2013
  5. Texas GOP Vote: Tackling the Problem of Human Trafficking of Runaway and Foster Youth – abgerufen am 30.10.2013



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