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Dritte Weltkonferenz zu Kinderarbeit – Keine neuen Ziele!

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Vom 08. bis zum 10. Oktober 2013 trafen sich Vertreter von Regierungen, Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftlern in Brasilien. Die Dritte Globale Konferenz zur Kinderarbeit wurde von der ILO (Internationale Arbeitsorganisation) eingeleitet. Es waren 193 Länder anwesend. Während die erste Konferenz 1997 in Amsterdam, und die zweite 2010 in Den Haag stattfand, wurde nun zum ersten Mal ein Land außerhalb Europas zum Gastland ernannt. 1)

Gewählt wurde Brasilien, da es in der Vergangenheit des Öfteren international für seine Fortschritte bezüglich des Kampfes gegen Kinderarbeit aufgefallen war. Die Zahl der in Kinderarbeit tätigen fünf bis siebenjährigen konnte durch eine effektive Sozialpolitik zwischen 1992 und 2011 um 57% verringert werden. 2)

Auf der letzten Konferenz in Den Haag war beschlossen worden, bis 2016 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beseitigen. Kein Kind soll bis dahin versklavt, der Prostitution ausgesetzt, im Drogenhandel eingesetzt, zwangsrekrutiert werden, oder Arbeit verrichten, die seine Gesundheit und Sicherheit gefährdet.
Zwar gab es, wie bereits berichtet,  erhebliche Erfolge bei der Bekämpfung der Kinderarbeit – die Zahl der minderjährigen Arbeiter ist um 30% gesunken (weitere Informationen hier)– doch realisierbar scheint das Ziel für 2016 nicht zu sein.

Das Ziel für 2016 wurde während der Konferenz bekräftigt, es wurde jedoch immer wieder darauf hingewiesen, dass es unmöglich sei in näherer Zukunft den ökonomischen Zwang zur Kinderarbeit zu beenden. Auch in dem für Jugendliche angelegten Forum gab es keine neuen Impulse. 3)

Trotz scheinbarem Interesse und wohlwollenden Beiträgen, wurden daher keine neuen Ziele für die Zeit nach 2016 festgelegt. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff schlug zwar vor, mit einer Quote für sozial schwache oder schwarze Jugendliche an Universitäten und weiterbildenden Schulen deren Ausbildung- und Einkommenschancen zu verbessern, doch selbst diese Idee wurde abgelehnt. Dabei ist in Brasilien gerade wegen der vermehrten Sozialprogramme ein Rückgang der Kinderarbeit zu beobachten. 4)

Grenzübergreifende Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Armutsbekämpfung, Sozialpolitik und internationale Zusammenarbeit wurden vereinbart. Der Kampagne „Rote Karte gegen Kinderarbeit“ soll vor allem hinsichtlich der bevorstehenden WM besondere Beachtung geschenkt werden. Sie ist Teil des ILO-Programms und nutzt internationale Fußballereignisse um durch das Symbol der „roten Karte“ eine breite Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren. 4)

Der „politische Wille“ und die „Scham“ fehlen. Brasiliens Ex-Präsident Luis Inácio Lula da Silva beendete die Konferenz mit sehr persönlichen Worten: „Ich habe als Jugendlicher Obst und Erdnüsse verkauft. Meine sieben Geschwister haben auch schon im Kindesalter gearbeitet, nicht weil es ihnen gefiel oder ihre Mutter es wollte, sondern weil es Zuhause nicht genug zu essen gab“. Eine soziale Politik zur Abschaffung der Kinderarbeit sei nicht einfach zu gestalten. „Was wir den Reichen geben, wird als Investition bezeichnet, was wir den Armen geben, als Ausgaben.“ Fest steht: Ohne eine Bekämpfung der Armut, ist die Kinderarbeit nicht zu besiegen. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. childlabour2013: the iii global conference on child labour – Link nicht mehr abrufbar – 09.01.14
  2. africanchildinfo: iii global conference on child labour
  3. taz: Dritte Weltkonferenz zu Kinderarbeit
  4. neues deutschland: gewissensnoete wegen kinderarbeit



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