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Syrien-Krieg fördert Kinderarbeit in Nachbarländern

Derzeit zwingt der Syrien-Krieg mehr als zwei Millionen Menschen zur Flucht in die angrenzenden Nachbarländer Libanon, Jordanien, Türkei und Irak. Über die Hälfte davon sind Kinder. Oft müssen sie alles zurücklassen und flüchten mit nicht mehr als ihren eigenen Kleidern am Leib. 740 000 der Kinder sind unter elf Jahre alt und mehr als 3 500 Kinder haben die syrische Grenze entweder alleine oder getrennt von ihren Familien überquert. Menschenhandel, sexueller Missbrauch und Kinderarbeit sind dabei kein seltenes Phänomen. 1)

In Jordanien hat sich in den letzten 18 Monaten die Anzahl der Kinderarbeiter um die Hälfte verdoppelt. Auch wenn es Kindern unter 16 Jahren in Jordanien verboten ist Arbeit zu verrichten, sind syrische Flüchtlingskinder oft dazu gezwungen. Die Familien sind von dem zusätzlichen Einkommen ihrer Kinder abhängig und auf sich selbst gestellten Waisen bleibt oft kein anderer Ausweg, als durch Arbeit ihre Existenz zu sichern. Gegenwärtig müssen in dem Land um die 30 000 Kinder arbeiten. Nick Grisewood, Chief Technical Advisor der International Labour Organization (ILO) ist sehr besorgt über die Lage:

„The child labour issue is really tough. It is a big, big problem. It is probably the biggest problem affecting children at the moment in Jordan“

Die finanzielle Unterstützung der syrischen Familien ist knapp, da die dort wirkenden Hilfsorganisationen mit der Lage überfordert sind. Zusätzlich zu den jordanischen Kinderarbeitern müssen sie sich nun auch um den syrischen Zuwachs kümmern. Syrische Kinder arbeiten hauptsächlich im Baugewerbe, in der Landwirtschaft, betteln oder verrichten häusliche Arbeit. Beweise belegen, dass die Kinder weit unter dem Mindestlohn arbeiten müssen, oder gar nicht erst bezahlt werden und oft zu sehr schlechten Arbeitsbedingungen schuften. Es existieren keine ausreichenden Sicherheitsregelungen und viel zu lange Arbeitszeiten.

Auch im Libanon ist die Lage kritisch. Über 350 000 syrische Kinder flüchteten in den letzten Monaten in das Land und man schätzt 50 bis 70 000 Kinderarbeiter unter ihnen.

„Whatever activities they are involved in, the conditions of work are usually deplorable,“ äußert sich Roberta Russo, die Pressesprecherin des UN-Flüchtlingskommissariats dazu.

Man versucht nun den Kinder Zugang zu Lehranstalten zu ermöglichen, denn ohne einen geregelten Tagesablauf und der nötigen Schulbildung reagieren sie viel anfälliger auf Kinderarbeit. Im Libanon haben gegenwärtig lediglich 34 000 syrische Flüchtlingskinder die Chance zur Schule zu gehen. 2) Ziel ist es bis Ende des Jahres 100 000 Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Das UN Flüchtlingskommissariat versucht durch konsequente Flüchtlingsregistrierung und Spendenaktionen die Zahl der syrischen Schulgänger zu erhöhen. 3)

Auch in Jordanien tut man sich mit dem hohen Zuwachs an syrischen Kindern schwer. Trotz der Großzügigkeit des Staates hinsichtlich sozialer Fürsorge, sind immer noch viele Verbesserungen im Schulsystem vonnöten.

Mr. Grisewood, Beamter der ILO, gesteht: „This is a very challenging situation for the Jordanian government who are obviously struggling to provide the services that are required not only for Syrians, but also to ensure that their [own] citizens continue to get the level of good, quality public services they’ve enjoyed up until now.“ 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Sofia Globe: Number of Syrian refugees tops two million, more than half of them children – aufgerufen am 20.09.13
  2. Middle East Monitor: Thousands of Syrian children forced into Jordan’s labour market; nicht mehr verfügbar
  3. The Daily Star: Schools not up to refugee volume – aufgerufen am 20.09.13



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