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Nonne erhält internationalen Flüchtlingspreis im Kampf gegen Joseph Kony

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Die Nonne Angélique Namaika engagiert sich bereits seit zehn Jahren für die Rehabilitierung ehemaliger Kindersoldaten und Opfer sexueller Gewalt im Nord-Kongo, die unter dem „Warlord“ Joseph Kony leiden. Sie gibt in erster Linie geflüchteten Frauen die Hoffnung auf ein besseres und gerechteres Leben, indem sie ihnen neue Lebenswege aufweist. Nun erhält sie für ihr außergewöhnliches Engagement den Nansen-Flüchtlingspreis, eine Art Nobelpreis für Flüchtlingshilfe.

Joseph Kony marschierte 2005 mit seiner Lord Resistance Army aus Uganda in die Nachbarländer ein. Die im Norden gelegene Region Dungu ist wohl eine der am schlimmsten betroffenen Regionen in der demokratischen Republik Kongo. Die LRA ist berüchtigt für ihre vielen Morde, Entführungen, Verstümmelungen und ihre Zwangsrekrutierungen von Kindersoldaten. Grausam werden Minderjährige dazu gezwungen, Menschen zu töten und zu verstümmeln. 1) Mädchen werden oft Opfer sexueller Gewalt, zwangsverheiratet und geschwängert. Bei einer Verweigerung des Dienstes werden sie gefoltert oder sogar getötet. 2)

Angélique Namaika kümmert sich insbesondere um die verschleppten, versklavten und vergewaltigten Frauen, die aus den Fängen der LRA flüchten konnten. „Wenn sie irgendwann fliehen können, tauchen sie mit ein, zwei oder drei Kindern auf dem Arm hier auf“, meint Angélique. Die Frauen haben oft keine Möglichkeit, in ihr Heimatdorf zurückzukehren, da ihre Familien sie als Außenseiter, Mörder und Folterer ansehen und sie letztendlich verstoßen. Einen Ausweg bietet ihnen Schwester Angélique. 3) Durch Lese- und Schreibunterricht sowie Koch- und Backkurse eröffnet sie den Frauen die Chance auf eigenen Beinen zu stehen und selbst für ihre Kinder zu sorgen. 1) Mit den 100 000 Dollar, die sie durch den Nansen-Flüchtlingspreis erhält, möchte sie das Herzstück ihrer Arbeit, eine Bäckerei in Dungu, renovieren, um mehr Arbeitsplätze für ihre Schützlinge zu schaffen. Sie sollen ihr eigenes Geld verdienen und selbstständig für ihre Kinder sorgen können. 3) Schwester Angélique hat es geschafft, nahezu 2 000 Frauen und Mädchen, die von der LRA missbraucht wurden, eine bessere Lebensqualität zu bieten. 4)

Die LRA wurde 1987 in Norduganda mit dem Ziel einen Gottesstaat zu errichten, der auf der Grundlage der zehn Gebote basiert, von Joseph Kony ins Leben gerufen. 3) Seit 2008 waren aufgrund der Kämpfe nahezu 320 000 Menschen gezwungen, in die nördlicher gelegenen Regionen des Landes zu fliehen. Zwar berichtet die UN-Kommission in der demokratischen Republik Kongo seit Beginn dieses Jahres von einem Rückgang der LRA-Attacken, zählte jedoch trotzdem um die 50 Vorfälle, in denen mindestens 17 Menschen starben. 1)

Es hat sich gezeigt, dass die direkte Hilfe von ortsansässigen NGOs und Einzelpersonen, wie Angélique Namaika, am wirkungsvollsten für den Kampf gegen Joseph Kony ist. Das Leid der Menschen ist so individuell wie die Personen selbst und es verlangt harte Arbeit, um die Schäden wieder aufzuarbeiten. 5)  NGOs und Studien sind sich einig, dass eine erfolgreiche Wiedereingliederung von Kindersoldaten wie auch Opfern die Rehabilitierung, die soziale Versöhnung, den Frieden und die Sicherheit beinhaltet. Es wäre nutzlos, Jugendliche in eine instabile Gesellschaft wiedereinzugliedern, in der sie keinerlei Zukunftsperspektiven erlangen könnten. Auch wenn die gegenwärtige wirtschaftliche und soziale Unterstützung in den betroffenen Ländern bereits sehr hoch ist, kämpft man immer noch für eine dauerhafte und nachhaltige Lösung. Angélique Namaikas Bemühungen und ihr Engagement für ehemalige Kindersoldaten dienen als hervorragendes Beispiel für solch eine Lösung. 6)

  1. The Australian News: Bycicling nun’s dedication to victims of ugandan rebels rewarded – aufgerufen am 17.09.13
  2. Mirror: I was babysitter for Joseph Kony’s children after I was kidnapped by savage Lord’s Resistance Army – aufgerufen am 17.09.13 und Mirror: Tragedy of kidnapped child soldiers forced to kill or to be killed – aufgerufen am 17.09.13
  3. Tages-Anzeiger: Die Bäckerin neuer Existenzen – aufgerufen am 17.09.13
  4. SBS: Congolese nun wins UN refugee prize – aufgerufen am 17.09.13
  5. The Collegian: Two month trip to Uganda gives K-State students new perspective on Kony 2012 – aufgerufen am 17.09.13
  6. Winnipeg Free Press: Whatever happened to „Kony 2012“? – aufgerufen am 17.09.13



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