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Neue Vorwürfe über Zwangs- und Kinderarbeit in der thailändischen Fischindustrie

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Ein aktueller Bericht der International Labour Organization und des Center on Migration an der Chulalongkorn Universität weist extreme Schwächen in den Arbeitsbedingungen der thailändischen Fischindustrie auf. Als Grundlage für diese Reportage dienen 596 Interviews, die mit Fischern in vier Provinzen entlang der thailändischen Küste geführt wurden. 1) Von diesen Fischern besaß lediglich einer eine entsprechende Arbeitserlaubnis und nur die Hälfte gültige Einreisepapiere. Die Arbeiter berichten ausnahmslos von einer hohen Gewaltbereitschaft, keiner oder nur geringer Bezahlung, Zwangsarbeit und Kinderarbeit. 2) Viele Fischer werden durch falsche Versprechungen über Lohn und Arbeitszeit auf die Boote gelockt oder mit Gewalt zur Arbeit gezwungen. 90% der Befragten wurden illegal aus Myanmar oder Kambodscha geschmuggelt, und werden dann ohne legale Papiere, und somit ohne soziale Absicherung an Bord der Fischkutter zur Arbeit gezwungen. 3) Schätzungsweise 17% ziehen eine Flucht, aufgrund der befürchteten hohen Geldstrafen und der Gewaltandrohungen, nicht in Betracht.

Zusätzlich ermittelte man 33 unter 18-jährige Kinder, darunter sieben 15-jährige, die auf den Schiffen arbeiteten. Viele von ihnen werden von ihren eigenen Eltern auf die Schiffe geschickt, um ein höheres Einkommen für die Familien zu erzielen. Zwar ist es Kindern über 15 Jahren erlaubt an Bord zu arbeiten, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen, wie zum Beispiel der Gewährleistung der Sicherheit. Diesen Einschränkungen wird allerdings keinerlei Beachtung geschenkt. Kinder werden auf den Fischkuttern zu Nachtschichten gezwungen, bei denen das Gefahrenpotenzial als sehr hoch gilt. 1) Ein 12-jähriger Junge gab bei der Umfrage der ILO eine Arbeitszeit von 20 Stunden am Tag an. 4)

Die Unternehmen kommen damit leicht davon, da in Thailand umfassende Schutzgesetze für Migranten und Kindern unter 15 Jahre fehlen.
Die ILO verlangt nun einheitliche Sicherheitsregelungen, die die Ausbeutung auf thailändischen Schiffen minimieren und im besten Fall vollkommen einstellen sollen. Einen Anfang würden Bootsaufseher bilden, die Mannschafts-Listen und schriftliche Arbeitsverträge ausstellen und für den Einhalt der Lohnauszahlungen zuständig sind. 5)

Die thailändische Regierung will nun an sieben verschiedenen Standorten Hilfszentren erbauen, die für eine Einweisung und Registrierung der Fischer sowie als Anlaufstelle für Beschwerden dienen sollen. 6) Max Tunon, Mitwirker des ILO Projekts, äußert sich dazu mit dem Kommentar:

“A positive step as long as there is sufficient oversight of these centers.” 7)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1.  ILO: ILO study examines working conditions in thai fishing industry – aufgerufen am 11.09.13
  2. Trust: ILO finds forced and child labour in Thai fishing industry – aufgerufen am 11.09.13
  3. Seattle Times: Study finds forced labor on thai trawlers; aufgerufen am 20.03.2018
  4. Trust: ILO finds forced and child labour in Thai fishing industry – aufgerufen am 11.09.13
  5. Seattle Times: Study finds forced labor on thai trawlers – aufgerufen am 11.09.13
  6. ILO: ILO study examines working conditions in thai fishing industry – aufgerufen am 11.09.13
  7. Seattle Times: Study finds forced labor on thai trawlers – aufgerufen am 11.09.13



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