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Pakistan kündigt Maßnahmen im Kampf gegen Kinderarbeit an

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Über 170 Millionen Einwohner hat Pakistan, mehr als ein Drittel davon sind jünger als 15 Jahre alt. Und doch können nicht alle von ihnen eine normale Kindheit erleben. Die Anzahl an minderjährigen Arbeitern steigt ins Unermessliche: Vor 20 Jahren schätzte die ILO die Zahl der Betroffenen noch auf 3,6 Millionen, mittlerweile geht man von 10 Millionen aus. 1)

Gesetze dagegen gibt es zwar, aber eingehalten werden sie eigentlich fast nie. Das weiß auch die pakistanische Regierung – und will das nicht mehr hinnehmen. Deswegen begann am 29. Mai ein mehrtägiger Workshop – organisiert von der ILO und der Canadian International Development Agency (CIDA) -, welcher am 01. Juni zu Ende ging.

Vielfach wurde Besserung gelobt, und tatsächlich lesen sich die beschlossenen Schritte, die eingeleitet werden sollen, sehr vielversprechend. Berichte über Kinderarbeit und insbesondere über die Einhaltung der ILO-Konventionen sollen intensiviert werden. Dafür sollen spezielle Einheiten auf föderaler und provinzialer Ebene eingerichtet werden. Auch ist geplant, die Kapazitäten zur Überwachung von und Aufklärung über ausbeuterische Arbeit von Minderjährigen deutlich zu erhöhen. 2)

Doch nicht nur die Maßnahmen selbst, auch die Art und Weise der Umsetzung stand auf der Agenda. Diese war zuvor oftmals defizitär, weswegen auch methodologische Fortbildung geleistet wurde. Ausführlich wurde über die bestehenden Gesetze und Konventionen und deren überschaubaren Wirkungskreis referiert, und auch technische Unterstützung wurde während des Workshops von ILO-Mitarbeitern geleistet. Insgesamt sind für die verschiedenen Aktionspläne Zeiträume zwischen neun Monaten und zwei Jahren veranschlagt. 3)

Hört sich alles gut an – und kommt auch nicht zu früh, geht der Trend doch weiterhin in die falsche Richtung. Das liegt nicht nur an der immer noch weit verbreiteten Bedürftigkeit (22,3% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze) 4), auch die Globalisierung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Eine Vielzahl an Produkten wie Fußbälle 5) oder Teppiche werden in Pakistan produziert – die geringen Arbeitskosten, die zur Bezahlung von Kindern vonnöten sind, bedeuten für das Land dadurch einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil. Und auch in der heimischen Industrie fehlt es nicht an Arbeitsstellen für Kinder – besonders niederschmetternd ist beispielsweise die Arbeit in Ziegeleien, wo die Betroffenen eine Vielzahl an Stunden in brütender Hitze tätig sein müssen und nebenbei noch hochgiftigen Rauch einatmen. 6)

Hoffen wir also, dass die pakistanische Gesetzgebung dieses Mal nicht versagt.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Kleine Hände als WirtschaftsfaktorAmnesty International – aufgerufen am 03.06.2013
  2. Consensus on action plans against child labour evolved – Pakistan Observer – nicht mehr verfügbar
  3. Consensus on action plans against child labour evolved – Pakistan Observer – aufgerufen am 03.06.2013
  4. The World Factbook – Pakistan – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 03.06.2013
  5. Globalisierung in Pakistan: Die Ballmacher von Sialkot – Spiegel Online – aufgerufen am 03.06.2013
  6. Gebrannte Erde in Pakistan – Zeit Online – aufgerufen am 03.06.2013



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