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Bildungsnotstand in Äthiopien

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Stell dir vor, es ist Schule und 17.000 Grundschüler gehen nicht hin. Vielleicht nie mehr. Diese Situation herrscht gerade in Äthiopien. In den ländlichen Regionen des Landes sind in den letzten Monaten besonders viele Ereignisse aufgetreten, die den Unterricht für Tausende Kinder unmöglich machen. Da viele Familien von der Viehzucht leben, werden sie durch eine schwere Dürre und Fluten gezwungen, mit ihren Herden in andere Landesteile weiter zu ziehen. In anderen Fällen wurden Schulgebäude und -materialien durch Wassermassen zerstört. Hinzu kommt die angespannte Sicherheitslage aufgrund von ethnischen Konflikten, die in einigen Regionen den Schulbesuch unmöglich macht. 1)

Ohnehin erfüllen nicht einmal 50% der 5-14 Jährigen ihre Schulpflicht und selbst wenn, dann arbeitet die Hälfte davon nebenher. Die anderen erhalten nie eine Ausbildung und tragen von Kindesbeinen an zum Überleben ihrer Familien bei. Die allermeisten werden in der Landwirtschaft eingesetzt, wo sie Vieh hüten oder auch Kaffee, Tee und Baumwolle ernten. 2) Die mangelnden Bildungschancen haben Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung. Nur die Hälfte der Männer und etwas mehr als ein Drittel der Frauen können lesen und schreiben. 3) Somit bleibt vielen nichts anderes übrig, als von der Landwirtschaft zu leben. Die meisten Kleinbauern allerdings können den ausgetrockneten Böden nicht genug abringen, um ihre Familie zu ernähren. 4)

Die jüngsten Entwicklungen konterkarieren die Anstrengungen der Regierung, die Lebensumstände der Bevölkerung zu verbessern, wozu auch der Bau neuer Schulgebäude gehörte. Dass vor allem die extremen Wetterbedingungen das Land in seiner Entwicklung zurück werfen, ist besonders bitter. Denn viele führen diese auf den Klimawandel zurück – zu dem Äthiopien im Gegensatz zu den reichen Industrienationen kaum beigetragen hat. 5)

Dennoch gibt es einige Ansätze, die Hoffnung machen. So verfolgt die Regierung eine Strategie, die die Beziehung zwischen Schülern und Schule umkehrt: Nicht die Kinder gehen zur Schule, der Unterricht kommt zu den Kindern. „Mobile und informelle Schulen“ passen sich den Lebensumständen der ländlichen Familien an. Ziehen diese weiter, folgt auch die Bildungseinrichtung. 1) Dieses Modell kann natürlich nur den Kindern helfen, deren Familien nicht ihre volle Arbeitskraft benötigen, um zu überleben.

Die nächste Generation könnte wieder von unproduktiven Formen der Landwirtschaft oder schlecht bezahlten Jobs abhängig sein und würde ihre Kinder kaum zur Schule schicken. Um das zu verhindern, müssen nicht nur Bildungsangebote bereit gestellt, sondern auch dafür gesorgt werden, dass jedes Kind die Chance bekommt, von diesen zu profitieren.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. „Keeping pastoralist children in school in Ethiopia“ – IRIN – aufgerufen am 22.03.2013
  2. Worst Forms of Child Labor Report 2011 – Ethiopia
  3. CIA World Factbook
  4. „Rural poverty in Ethiopia“ – Rural Poverty Portal – 22.03.2013
  5. „Rural poverty approaches, policies and strategies in Ethiopia“ – Rural Poverty Portal – aufgerufen am 22.03.2013



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