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Bildung statt Arbeit: Sansibar will Kinder zurück in die Schule bringen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Jungen kauern am Ufer, in Lumpen gewandet, manche von ihnen sind erst neun Jahre alt. Dieses Bild ist kein seltenes in Sansibar, einer autonomen Teilregion mit knapp über einer Million Einwohnern in Tansania, welche hauptsächlich aus den beiden Inseln Unguja und Pemba besteht.

Viele helfen beim Fischfang mit, manche ernten auch Seetang. Andere warten auf die Fischer und verkaufen ihnen dann Essen oder Tee, das gilt besonders für den Fischmarkt in Stonetown, Stadtteil der Hauptstadt Zanzibar City. Doch auch der Tourismussektor boomt, nicht selten findet man Kinder in Hotels angestellt. Auch beim Hüten von Tieren oder auf Nelken-Plantagen werden Minderjährige eingesetzt. 1) Ebenso wird von Kinderarbeit in anderen Agrarsektoren, auf Steinbrüchen, beim Transport, auf Baustellen und in Haushalten sowie gar von Kinderprostitution berichtet. 2)

Insgesamt geht man davon aus, dass etwa 9% aller Kinder arbeiten. 2) Andere Quellen sprechen gar von mehr als 100.000 angestellten Kindern zwischen 5 und 17 Jahren. 1)

Hauptgrund ist wie so oft die prekäre finanzielle Lage vieler Familien. Besonders in der Fischerei-Branche kann man so vergleichsweise gut verdienen, vielen Kindern macht die beschwerliche Arbeit deswegen nichts aus. Und auch die Eltern sehen häufig nichts schlimmes an Kinderarbeit. „Die Definition der Kinderarbeit trifft nicht auf Afrika zu, wir sind arm“, sagt etwa ein Vater, und führt aus: „Die Arbeit hilft den Kindern, ein Gefühl für Verantwortung und harte Arbeit zu entwickeln.“ Eine andere Mutter stimmt zu, sie ist nicht der Meinung, die Arbeit könnte gesundheitliche Folgen für ihre Sprösslinge haben, im Gegenteil: „Diese Aktivitäten tragen zur Entwicklung des Kindes bei. Sie eignen sich gewisse Fähigkeiten an und sind ein produktives Mitglied der Gesellschaft.“ 2)

So denken viele Eltern, manche meinen auch, die Kinderarbeit sei eine Art Ausbildung für ihren späteren Beruf, etwa als Fischer. Noch schlimmer: Einige werden gar zur Arbeit gezwungen. So müssen im Magu-Distrikt (Mwanza-Region) etliche Kinder im Schulalter ihre Bildungseinrichtung verlassen und Gelegenheitsarbeiten übernehmen. Auch die wachsende Zahl an Straßenkindern, welche ihre Eltern verlieren und nicht von Familienmitglieder oder Waisenhäusern aufgenommen werden können, ist besorgniserregend. 1)

Dem soll nunentgegen gewirkt werden. Die Organisation Save the Children startete deshalb eine Kampagne, welche Kindern, die die Schule einst aus Armutsgründen verlassen hatten und nun zurückkehren, kostenlos Schulmittel (z.B. Schultaschen oder Uniformen) zur Verfügung stellt – ein nicht zu unterschätzender Anreiz, um den Schulbesuch wieder aufzunehmen. Das dreijährige Projekt wird von der vom nationalen Bildungsministerium sowie der Tanzania Media Women Association (TMWA) und diversen anderen NGOs unterstützt. Insgesamt sollen so 5.000 Kinder zurück in die Schule gebracht werden. „Wir brauchen alle Kinder in der Schule. Wir sollten alle Kräfte bündeln, um das Fernbleiben vom Unterricht zu beenden“, betont auch Haroun Ali Suleiman, Arbeitsminister Tansanias, welcher der EU, welche ebenfalls das Projekt unterstützt, ausdrücklich seinen Dank aussprach. 3)

Bereits 2012 war eine ähnliche Kampagne gestartet worden 4), ein Jahr zuvor war ein Projekt initiiert worden, welches Kinder vor den schädlichsten Arbeitsformen bewahren sollte. 5)

Doch damit sind noch längst nicht alle Probleme gelöst. Mohammed Ali, Direktor einer Schule, mahnt: „Wir sind glücklich, dass die Schüler zurück sind. Aber die Schule begegnet immer noch zahlreichen Herausforderungen wie dem Mangel an Toiletten, Laboren oder einer Bibliothek.“ 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. 02/2011 – Tansania Information – nicht mehr verfügbar
  2. Child labour may need another definition in Zanzibar – Daily News – aufgerufen am 18.03.2013
  3. Tanzania: Zanzibar Combats Truancy in Schools – AllAfrica – nicht mehr verfügbar
  4. Zanzibar launches campaign against child labour – Daily News – aufgerufen am 18.03.2013
  5. Zanzibar launches project against child labour – DailyNews – aufgerufen am 18.03.2013



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2 Gedanken zu „Bildung statt Arbeit: Sansibar will Kinder zurück in die Schule bringen“

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