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Scheitert Gesetzesentwurf gegen Kinderhandel in Indien?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Kürzlich haben wir bei earthlink über Pläne der indischen Regierung für neue, verschärfte Gesetze gegen Kinderhandel berichtet. Doch am Samstag meldete der „Guardian“, dass der Gesetzesentwurf im indischen Parlament zu scheitern droht.

Vorgesehen waren einerseits die Kriminalisierung der Anstellung von unter 14 Jährigen in jedem Bereich und eine Strafe von drei Jahren hierfür. Außerdem sollten Kinderhandel und Zwangsarbeit in Zukunft mit Haft zwischen 7 Jahren und lebenslänglich bestraft werden. Doch in den Verhandlungen über das Gesetz wird der Entwurf  möglicherweise abgemildert. 1) Dabei hatten schon mehr als 100.000 Inder eine Petition unterzeichnet, die den Entwurf unterstützt und die Regierung dazu bringen will, weiteren ILO Konventionen beizutreten. 2)

Ein Sprecher der indischen Anti-Kinderarbeitsorganisation BBA rief die Konsumenten in Indien und dem Westen dazu auf, „zu handeln und Verantwortung zu verlangen“, sodass das Gesetz doch noch verabschiedet wird. Denn das Problem hat erschreckende Dimensionen. Schätzungen variieren zwischen 5 und 50 Millionen Kindern, die Kinderarbeit verrichten. Mindestens 274 sollen jeden Tag von zu Hause verschwinden – nur 10% davon werden überhaupt vermisst gemeldet. Erst letzte Woche fand die BBA 21 verschleppte Kinder in Kleidungsfabriken, das Jüngste erst 7 Jahre alt. Sie wurden gezwungen, 16 Stunden jeden Tag zu arbeiten. Es wurden Hinweise gefunden, dass diese Fabriken auch westliche Marken belieferten. 3)

Wie verwundbar die Kinder sind, erkennt man auch bei dieser Gesichte vom vergangenen Wochenende: in Kalkutta wurde das zehn Tage alte Baby einer Obdachlosen direkt von der Straße entführt und sofort weiter verkauft. In diesem Fall ging die Polizei der Sache nach, das Kind wurde in einem Entbindungsheim wiedergefunden. Ein Ehepaar hatte es für 25.000 Rupien, also ca. 350 Euro von einem Zwischenhändler gekauft. Wäre die Sache nicht aufgeflogen hätte dieser über 200 Euro Gewinn gemacht. Solange die Gesetze nicht verschärft werden, reicht diese Gewinnspanne offenbar aus um  Kinderhandel attraktiv zu machen. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Rescuers fear India will drop new law banning child labour” – The Guardian – aufgerufen am 25.02.2013
  2. „India Tightening Child Labour Laws“ – IPS – aufgerufen am 25.02.2013
  3. „Rescuers fear India will drop new law banning child labour” – The Guardian – aufgerufen am 25.02.2013
  4. „Three held for child trafficking“ – The Times of India – aufgerufen am 25.02.2013



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