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Kenia: Gewerkschaft kritisiert Ausbeutung von Kindern durch egoistische Eltern

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die kenianische Gewerkschaft Kpawu beschuldigt Eltern ihre Kinder immer häufiger aus egoistischen Interessen aus der Schule zu nehmen und zur Arbeit zu zwingen. 1) Dabei sind die Schulgebühren in den letzten Jahren abgeschafft worden, um allen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. 2) 2010 besuchten 80% der Kinder zumindest eine Grundschule. Jetzt sollen sich immer mehr Eltern gegen die Schulbildung ihrer Kinder entscheiden.

Manchmal müssten schon Kinder ab fünf Jahren zum Familieneinkommen beitragen. Teilweise werden sie auch von ihren Eltern verkauft, um als Hausangestellte, in Minen und auf Plantagen oder in der Sexindustrie zu arbeiten. Nicht nur, dass viele der Arbeiten zu schwer für die Kleineren seien, wie eine Sprecherin der kenianischen Gewerkschaft betonte, sie gefährden auch die Gesundheit und Sicherheit der Kinder und verstoßen damit gegen die UN- Kinderrechtskonvention, die Kenia ratifiziert hat. Ein Bewusstsein, was mit ihren Kindern geschieht, wenn sie sie wegschicken, scheint nicht bei allen Eltern vorhanden zu sein. Nach einer Studie der UNICEF sehen 80% der Kenianer kein Problem darin, dass sich Minderjährige prostituieren müssen. 3) Das hängt auch teilweise mit einem anderen Verständnis von Kinderabeit zusammen, denn in armen Regionen gilt es oft als normal, dass sich jeder am Familieneinkommen beteiligen muss.

Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Kinder, die aus der Schule genommen werden, später wieder zu wenig verdienen werden, um ihre Familie zu ernähren. So wird auch die Zukunft der nächsten Generation gefährdet. Um den Teufelskreis zu durchbrechen hat die kenianische Regierung letztes Jahr ein Gesetz beschlossen, nachdem Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule bringen, zu einem Jahr Haft oder einer hohen Geldstrafe verurteilt werden können. Dies ist  Teil umfassender Reformen zur Verbesserung des Menschenrechtsschutzes, die seit einer Verfassungsänderung im Jahr 2010 in Kenia laufen. Eine Verbesserung der Lage sei jedoch noch nicht zu erkennen. 4). Das Problem ist nämlich nicht immer eine „egoistische“ Einstellung der Eltern. Schließlich leben 60% der Kenianer unter der Armutsgrenz und bis zu 80% sind von der Landwirtschaft und damit einer guten Ernte abhängig. 5) In schlechten Zeiten sind viele Familien gezwungen sich zwischen der Bildung ihrer Kinder und dem Überleben der Familie zu entscheiden.

Die Gewerkschaften kritisieren auch das mangelnde Interesse der Regierung. Nicht nur, dass die neuen Gesetzte zum Schutz der Kinder nicht durchgesetzt werden, es komme auch vor, dass Kinder bezahlt werden, um Veranstaltungen der politischen Gegner zu stören und dort für Chaos zu sorgen. Der „Lohn“ dafür sei natürlich gering, die Gefahr für die Kinder in gewalttätige Auseinandersetzungen hinein gezogen zu werden, aber umso größer.

Wenn selbst Politiker ihre egoistischen Interessen vor das Kindeswohl stellen, werden die Reformen zum Schutz der Menschenrechte wohl scheitern. Zudem helfen Strafen gegen Kinderarbeit nur begrenzt. Gleichzeitig müsste der Landwirtschaftssektor in Kenia reformiert und Strukrurprogramme zum Aufbau anderer Wirtschaftssektoren angelegt werden, um die größten Armutsprobleme in den Griff zu bekommen. Erst wenn das Überleben der Familien gesichert ist, werden die kenianischen Kinder ihr Recht auf Bildung verwirklichen können.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Union warns of rise in child labour“ – Daily Nation – aufgerufen am 11.02.2013
  2. „Schulgeld in Kenia abgeschafft“ – Morgenweb – aufgerufen am 11.02.2013
  3. „Schweizer Sextouristen missbrauchen Kinder in Kenia“ – 12.02.2013
  4.   Amnesty Report 2011, Kenia – aufgerufen am 11.02.2013
  5. „Wirtschaft in Kenia“ – Auswärtiges Amt – aufgerufen am 03.04.2018



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