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Ecuador: Präsident Correa wiedergewählt

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Rafael Correa, ecuadorianischer Präsident seit 2007, ist gestern mit 56% der Stimmen in seinem Amt bestätigt worden. Nach der Wahl versprach er vor Reportern, er werde weiterhin Armut und Ungleichheit bekämpfen. 1)

Als großer Erfolg während Correas erster Amtszeit wird der Rückgang der Kinderarbeit angeführt. UNICEF ließ im Juli letzten Jahres verlauten, dass seit 2006 der Anteil der arbeitenden Kinder von 17% auf 6% reduziert werden  konnte. Der Hauptgrund dafür sei ein verbesserter Bildungszugang, so eine UNICEF Sprecherin. Die Zusammenarbeit der Regierung mit dem privaten Sektor habe dazu beigetragen, viele Minderjährige aus den Firmen an die Schulbänke zurückzuholen. 2) Große Fortschritte wurden auch z.B. im Bereich der Bannanenindustrie gemacht. 3) Kinderarbeiten auf Müllkippen, sonst in Südamerika üblich, konnte angeblich vollständig ausgerottet werden. 4) Im Dezember verkündete Correa, Kinderarbeit solle bis 2015 komplett  aus Ecuador verschwinden. 5)

Doch ist das möglich oder reiner Populismus? Die zahlreichen gesetzlichen Regelungen gegen Kinderarbeit greifen jedenfalls schlecht im informellen Sektor. Die immer noch erschreckend hohe Armut zwingt viele Familien, ihre Kinder arbeiten zu lassen. Die verbesserten Bildungschancen greifen dann ins Leere. Ganze Organisationen haben sich darauf spezialisiert, vor allem indigene Kinder aus ländlichen Gegenden in die Städte zu bringen, wo sie versuchen, mit Schwerstarbeit ihre Familie zu unterstützen. Große Hoffnung wurde deshalb in ein Gesetz gelegt, das Arbeitgeber verpflichtet, alle ihre Angestellten zu registrieren, was zur Bekämpfung von Schwarzarbeit beitragen sollte. 6)

Der alte und neue Präsident ist nicht unumstritten. Die Sozialpolitik Correas zur Bekämpfung der Armut wurde als populistisch und nicht nachhaltig angelegt kritisiert, weil sie sich vor allem aus den Einnahmen von Rohstoffexporten finanziert. Auch die Unterdrückung von Protesten indigener Gruppen gegen den Ausbau der Bergbauindustrie, wird dem Präsidenten vorgeworfen. 7) Zudem bemängeln westliche Kritiker die immer größere Machtkonzentration der Person Correas als undemokratisch. 8)

Nach seiner Wiederwahl sprach Correa nun von einer „Bürgerevolution“, die die Bevölkerung und nicht das „Kapital“ in die Verantwortung nehme. 9) Doch damit die positive Entwicklung Ecuadors weiter gehen kann, sind auch die politischen Eliten gefragt. Denn nur durch die Miteinbeziehung der gesamten Bevölkerung, auch indigener Gruppen, und eine auf Nachhaltigkeit und nicht kurzfristigen Jubel angelegte Politik, können die Lebensbedingungen für alle Ecuadorianer verbessert werden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. “President Correa Handily Wins Re-election in Ecuador” – New York Times – aufgerufen am 18.02.2013
  2. „El trabajo infantil en Ecuador“ – andes – aufgerufen am 18.02.2013
  3. „Education policy needs to fill the gap in Ecuador’s child labour laws” – The Guardian – aufgerufen am 18.02.2013
  4. Ecuador libre de trabajo infantil en basurales“UNICEF- aufgerufen am 18.02.2013
  5. „Ratifica Correa objetivo de erradicar trabajo infantil en Ecuador“ – Granma auf Depertador– Link zum Artikel nicht mehr abrufbar am 28.02.2014
  6. „Education policy needs to fill the gap in Ecuador’s child labour laws” – The Guardian – aufgerufen am 18.02.2013
  7. „Ecuadors president Rafael Correa says citizens will be in charge, not money”  – The Guardian – aufgerufen am 18..2013
  8. “President Correa Handily Wins Re-election in Ecuador” – New York Times – aufgerufen am 18.02.2013
  9. Ecuador’s president Rafael Correa says citizens will be in charge, not money”  – The Guardian – aufgerufen am 18..2013



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