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Öko-Test testet 25 dunkle Schokoladen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Öko-Test hat sich in seiner Dezember Ausgabe dem Thema Kinderarbeit in der Schokoladenproduktion angenommen und prüfte die Herkunft von 25 dunklen Schokoladen, unter anderem von Hussel, Lindt und Ritter Sport. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Kaum eine Schokolade wird fair produziert und ist frei von Kinderarbeit geschweige denn, dass Mindestlöhne an erwachsene Arbeiter gezahlt werden. Wenige der großen Anbieter können ein konkretes Engagement gegen Kinderarbeit in der Produktion von Kakao, dem Hauptbestanteil dunkler Schokolade, vorweisen. 1)

Die Kakao verarbeitende Industrie kennt die Missstände spätestens seit dem Jahr 2000. Damals schockierte ein BBC Beitrag die Welt, in dem gezeigt wurde wie Kinder aus Burkina Faso, Mali und Togo an Menschenhändler verkauft wurden. Die Kinder sollten in der Elfenbeinküste als Kakaosklaven dienen. Daraufhin schlugen der US-Kongressabgeordnete Eliot Engel und Senator Tom Harkin ein Gesetz vor, dass Produkte aus Kinderarbeit in Amerika verbieten sollte. Die Idee war es, ein System zu entwickeln, das Produkte nach festgelegten Richtlinien bewertet und zertifiziert. Güter aus Kinderarbeit sollten kategorisch ausgeschlossen werden. Bei Verstoß gegen die Richtlinien sollten als Strafe hohe Summen gezahlt werden. Der Gesetzesentwurf wurde jedoch gestoppt und an seine Stelle ist das Harkin-Engel-Protokoll gerückt. Es ist eine weichere, freiwilligere und rechtlich nicht bindende Erklärung. Die Unterzeichner verpflichten sich, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit, wie Sklaverei, Zwangsarbeit und Arbeit, die der Gesundheit und Sicherheit schadet, in der Kakaoindustrie zu beenden.

Ghana und die Elfenbeinküste gehören zu den weltweit größten Kakao-Produzenten, 59% der Gesamtkakaoproduktion stammt von hier. In Deutschland kommt ca. die Hälfte der Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste. Im Jahr 2009 haben in der Elfenbeinküste rund 820.000 Kinder in der Kakaobranche gearbeitet. 260.000 davon in einer Art und Weise, die gegen die Konventionen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verstößt. In Ghana waren es zu einem ähnlichen Zeitpunkt 997.000 Kinder. Im Jahr 2010 sollte die Umsetzung des Harkin-Engel-Protokolls erfüllt sein, dies wurde jedoch auf 2020 aufgeschoben.

Der Kakaohandelsexperte Friedel Hütz-Adams vom Forschungsinstitut Südwind nennt als größtes Problem die Armut der Eltern. Wenn man diesen ein stabiles und sicheres Einkommen ermöglicht, könnte man Kindern auch die Chance geben, eine Schule zu besuchen und nicht auch als Kakaobauer arbeiten zu müssen. Für eine spürbare Einkommenssteigerung können die Kriterien der Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) sorgen. Die Organisation hat einen Betrag errechnet, der Bauern eine Existenzgrundlage ermöglicht und der stabil ist. Sollte der Weltmarktpreis für Kakao steigen, wird der Betrag natürlich auch angehoben. Neben dieser Organisation gibt es noch die „Rainforest Alliance“ und „UTZ Certified“. Im Gegensatz zu Fairtrade verlangen die beiden Organisationen keinen Mindestpreis, sondern sie setzen voraus, dass Unternehmen zertifizierte Ware bevorzugen und auf Grund dessen auch gerne mehr zahlen. 2)

Das Testergebnis zeigt: Die meisten Schokoladen im Test sind „unfair“ oder „überwiegend unfair“ produziert – auch zwei Bioschokoladen. Nur ein Drittel aller Testprodukte wurden als fair beurteilt.

Zu Kinderarbeit wurde jedoch wenig Konkretes gesagt. Die Unternehmen verweisen auf ihre Unternehmensrichtlinien, die sich klar gegen Kinderarbeit aussprechen. Dies ist Öko-Test aber zu wenig Information und zu allgemein. Genau so wie Anbieter, die behaupten, sie würden Kakao aus Ländern beziehen, in denen Kinderarbeit kein Problem wäre, wie beispielsweise Hussel und Alnatura. Im Fall von Alnatura ist es die Dominikanische Republik und im Fall von Hussel Ecuador. Es besteht in beiden Ländern sehr wohl die Gefahr von Kinderarbeit, im Fall von Ecuador wird dies durch eine ILO-Studie gestützt. 3)

  1. CleanKids – Öko-Test prüft Schokolade auf Kinderarbeit
  2. N-TV – Öko-Test prüft Schokolade
  3. Öko-Test Fairgenießen



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6 Gedanken zu „Öko-Test testet 25 dunkle Schokoladen“

  1. es ist so schrecklich was heutzutage auf der welt passiert. Vor allem für die kinder die einfach ohne zukunft und perspektive aufwachsen und statdessen in gewalt und misshandel aufwachsen.

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