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Hershey wegen Vorwürfe zur Kinderarbeit angeklagt

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der Anteilseigner LAMPERS, hat ein Gerichtsverfahren gegen den amerikanischen Schokoladenproduzenten Hershey eingeleitet. Die Anklage ging einen Tag nach Halloween ein, als der Schokoladenverkauf einen der größten Umsätze erzielte.

Die Klage gegen das riesige Schokoladenunternehmen, das die Nummer eins auf dem amerikanischen Schokoladenmarkt ist, bezieht sich auf die bekannten Vorwürfe, dass Hershey Kenntnis von den rechtswidrigen Arbeitsumständen seiner Kakaolieferanten hatte. Demnach soll das Management bereits seit langen von Menschenrechtsverletzungen auf den Kakaoplantagen in Ghana und der Elfenbeinküste wissen. Hershey bezieht seinen Kakao hauptsächlich aus diesen beiden westafrikanischen Ländern, wo sich Vorfälle der illegalen Kinder- und Zwangsarbeit häufen.

Die Kläger beanspruchen die öffentliche und namentliche Darlegung der Kakaolieferanten und die Einsicht in  Konzernberichte. Bisher hatte sich der größte amerikanische Schokoladenhersteller geweigert, Namen offen zu legen und die Produktionsstrukturen transparent zu machen 1) .

Obwohl Hershey Details seiner Kakaolieferanten nicht preisgeben will, ist die Beweislast erdrückend: Es ist fast offensichtlich, dass der bezogene Kakao von Betrieben aus Ghana und der Elfenbeinküste kommt, die illegal Kinder als Arbeitskräfte einsetzen.

Die Veröffentlichung einer Studie durch das amerikanische Arbeitsministerium im Jahr 2011 untermauert diese Annahme. Dem Bericht zufolge sind fast 2 Millionen Kinder, einige unter 10 Jahre, auf westafrikanischen Kakaofarmen illegal beschäftigt. Mehr als die Hälfte der Jungen und Mädchen, die auf diesen Plantagen arbeiten, müssen schwere Lasten tragen und gefährliche Werkzeuge und Maschinen für ihre Arbeit einsetzen. Dabei werden viele dieser Kinder schwer verletzt.

Zudem wird Hershey von diesen Betrieben mit Kakao beliefert und unterstützt so indirekt diese rechtswidrigen Arbeitsstrukturen.

Es sei empörend, so die Kläger, dass es einem der marktführenden Schokoladenhersteller – dessen vorrangige Zielgruppe Kinder sind – möglich sei, minderjährige Arbeiter auszubeuten 2).

Hershey weist diese Beschuldigungen zurück. Das Unternehmen gab zwar zu, von der Existenz der weit verbreiteten Kinderausbeutung in diesen Ländern, die internationales und nationales Recht verletzen, gewusst zu haben, versicherte aber in einer E-Mail, dass das Unternehmen in Projekten zur Beseitigung von unangebrachten Arbeitsmethoden in kakaoproduzierenden Gemeinschaften vor Ort involviert ist und hierzu mit öffentlichen und privaten Partnern kooperiert. Im Oktober diesen Jahres versprach das Unternehmen, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit in Ghana und der Elfenbeinküste zu beseitigen und verpflichtete sich, bis 2020 nur noch 100% zertifizierten Kakao für seine Schokoladenprodukte zu verwenden.

Die Anteilseigner halten dagegen und bezeichnen Hersheys Kampagne als reine Marketingstrategie, die helfen soll, empörte Konsumenten und Geschäftspartner zu beschwichtigen. Ob diese Strategie aufgehen wird, ist fraglich. So soll die Supermarktkette Whole Foods bereits auf die Vorwürfe gegen Hershey reagiert haben und deren Marke Scharffen Berger aus dem Sortiment genommen haben.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Courthouse News Service – Hershey Co. Sued for Info on Child Labor
  2. Global Legal Post – Hershey under fire over child labour claims



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