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Usbekistan verbietet Kinderarbeit auf Baumwollplantagen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Seit Jahren boykottieren namhafte Bekleidungsunternehmen, wie H&M, C&A und Adidas Baumwolle aus Usbekistan. Grund dafür ist, dass auf den Baumwollfeldern des Landes Kinderarbeit an der Tagesordnung ist. Nun reagiert das Land. Auch wenn es sich anfänglich unbeeindruckt zeigte, hat es nun Kinderarbeit auf Baumwollplantagen verboten.

Usbekistan ist das einzige Land der Welt, das Schulen schließt, damit Kinder auf Baumwollplantagen arbeiten können. Dabei arbeiten die Kinder nicht für sich, sondern für den Staat. Für ein Kilo Baumwolle erhalten sie gerade einmal einen Hungerlohn von drei Cent. Es gilt das Tagespensum von 30kg zu schaffen, sonst werden die Schüler gezwungen nachts ebenfalls auf den Plantagen zu arbeiten. Etwa die Hälfte der Baumwolle von usbekischen Feldern wird von Kindern gepflückt. Eine Tatsache, die in Usbekistan durchaus bekannt ist, jedoch von niemandem angesprochen wird. Das Land hat schließlich 2008 die UNO-Konventionen gegen Kinderarbeit unterschrieben. Ein Akt auf dem Papier, aber für die 1,5 Millionen Kinder im Land hat sich leider nichts geändert. Nun scheint die Regierung zu handeln und verbannt die Kinder von den Feldern. 1)

Angesichts der Tatsache, dass die Kinder nun die Schule besuchen, stellt sich die Frage, wer nun auf den Feldern arbeiten muss: Es sind Krankenschwestern, Ärzte und Büroarbeiter. Eine Krankenschwester, die ihren Namen nicht nennen möchte, berichtet von ihren Erfahrungen auf den Baumwollplantagen. Sie ist bereits 50 Jahre alt und hat Asthma, was für den Staat kein Grund ist sie von der körperlich anstrengend Arbeit zu befreien. Sie erzählt, dass sie um vier Uhr morgens aufstehen muss, um bis ca. 18:00 Uhr abends arbeiten. Die Krankenschwester berichtet zudem, dass sie und ihre Kolleginnen in einer Schule unterkommen sollten, aber diese nicht genug Platz hatte um sie aufzunehmen. Also mussten die Frauen sich ihre eigene Unterkunft mieten.

Ein anderes Schicksal berichtet ein junger Dozent. Er war zu krank, um auf den Baumwollplantagen zu arbeiten und musste einen Arbeiter finden, der für ihn die Baumwolle mitsammelte und diesem 100 Dollar zahlen – ein kleines Vermögen. Zudem kam noch, dass sein Vorgesetzter sein Gehalt kürzte, mit der Begründung, dass das Geld genutzt werde um die Unterkunft und Essen der Arbeiter zu zahlen, die für ihn auf den Baumwollfeldern arbeiten müssen. Der junge Mann sagte, dass er trotz seiner eigenen Bürden sehr glücklich darüber sei, dass die Kinder und Jugendlichen endlich wieder in die Schule oder zur Universität gehen können.

Scheinbar geht der Plan der Regierung auf, denn die Aktivistin Yelena Urlayeva, die jedes Jahr durch das Land reist um den Stand der Dinge zu dokumentieren, berichtet, dass sie kaum mehr Kinder auf den Plantagen habe arbeiten sehen. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Fashionunited – Baumwollboykott gegen Kinderarbeit
  2. BBC – Verbot von Kinderarbeit auf Baumwollplantagen



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