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Geht Lindt wirklich den richtigen Weg?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die Neue Zürcher Zeitung vermeldet heute auf ihrer Homepage: „Lindt geht in der Beschaffung neue Wege – Das Unternehmen will die Garantie für Nachhaltigkeit selber übernehmen und nicht einer Zertifizierungsorganisation überlassen“. Konkret geht es in dem Artikel darum, dass der Schokoladenhersteller sich dazu entschieden hat, nicht mehr von Kakao-Lieferanten zu beziehen, die durch unabhängige Label-Organisationen zertifiziert sind. Bis jetzt hat sich noch kein Standard durchgesetzt, dementsprechend schwanken die Kriterien der jeweiligen Zertifikate. Anstatt weiter Kakao zu kaufen, der durch solche Organisationen zertifiziert ist, verfolgt Lindt die Strategie durch Zusammenarbeit mit einem Partner vor Ort die vollständige Nachvollziehbarkeit der Lieferkette selber zu gewährleisten. Lindt könne dadurch jede Kakaolieferung bis zum Dorf des Produzenten lückenlos zurückverfolgen. Dieses Jahr wurde ein Kontrollsystem eingeführt, um Kinderarbeit zu verhindern, zusätzlich gibt es externe Kontrollinstanzen. Dieses System sei zwar der schwierigere, jedoch langfristig zielführendere Weg der Kakaobeschaffung, heißt es im Artikel.

Eine rundum positive Sache also? Vielleicht nicht ganz – der durchweg positive Ton im Artikel zugunsten Lindts erklärt sich, wenn man ganz nach unten scrollt: Bei der Information zum Autor findet sich nämlich folgendes: „Dr. Dieter Weisskopf ist CFO, Chef Operations und Einkauf sowie Mitglied der Konzernleitung der Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG.“ Dass dieser natürlich den eingeschlagenen Weg seines Konzerns als den zielführenderen betrachtet, ist wohl nicht weiter verwunderlich. Ob aber ein firmeneigenes Prüfsystem eher nachhaltigen Kakaoanbau ohne Kinderarbeit gewährleistet, als das unabhängige Zertifikate tun, sei dahingestellt. Natürlich ist die Fülle an verschiedenen Zertifikaten irreführend und für die Verbraucher ist es schwierig herauszufinden, welchem Label sie vertrauen sollen. Genauso schwierig ist es aber nun für den Verbraucher, sich zu entscheiden, ob er den eigenen Kontrollen Lindts vertrauen soll. Da stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, an einem einheitlichen Zertifikat zu arbeiten, anstatt ein weiteres Kontrollsystem zu implementieren.


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