Im indischen Delhi wurden 36 Kinder im Alter von 6 – 14 Jahren aus einer Schmuckmanufaktur befreit. Sie hatten dort über Monate hinweg bis zu 15 Stunden täglich Armreife, Bindis und weitere Schmuckgegenstände angefertigt und waren gegen ihren Willen festgehalten worden. Von der harten Arbeit zeugen Ausschläge und Wunden an den Körpern der Kinder. Im Zuge der Razzia wurden vier Angestellte des Betriebs verhaftet.
Arbeitskommissar Piyush Sharma sieht sich durch den erfolgreichen Einsatz auf gutem Weg im Kampf gegen die Kinderarbeit in Indiens Hauptstadt. Delhi werde keine Kinderarbeit tolerieren, ließ der Kommissar verlauten. Die Befreiung der 36 Kinder stellt allerdings nur einen Tropfen auf dem heißen Stein dar. Allein in Delhi gibt es nach Schätzung der Kinderrechtsorganisation Save the Childhood Movement bis zu einer halben Million Vollzeit arbeitende Kinder. Etwa jedes sechste Kind besucht somit keine Schule. Landesweit gehen die Schätzungen über die Zahl der Kinderarbeiter weit auseinander. Während offizielle Behörden von ca. 5 Millionen arbeitenden Kindern ausgehen, taxieren Nichtregierungsorganisation die Zahl auf bis zu 10 Millionen. 1)
Erst vergangene Woche hatte die indische Regierung einen Gesetzesentwurf zum Verbot von Kinderarbeit bei unter 14-Jährigen vorgelegt. Solange dieser nicht allgemein umgesetzt und kontrolliert wird, bleiben vereinzelte Razzien allenfalls kleine Hoffnungsschimmer. 2)

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.
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