Obwohl sich die Präsenz von Kinderarbeit in Portugal durch die Wirtschaftskrise einerseits relativiert hat – Kleinunternehmer, die Kinder beschäftigten, waren nicht mehr konkurrenzfähig, so dass ihre Betriebe nach und nach verschwanden – besteht andererseits ein hohes Risiko für Kinderarbeit in anderen Sektoren. Besonders in der familieneigenen Landwirtschaft müssen Kinder mitarbeiten, um das Einkommen zu sichern: „Ich hatte schon Grundschüler, die morgens um sieben mit dem Bus zur Schule kamen und erst gegen sieben Uhr abends wieder zuhause waren. Dann mussten sie noch die Kühe melken und das Vieh versorgen“, so Julia Vale, Lehrerin und Gewerkschafterin. Zunehmend sieht man Kinder auf Feldern arbeiten, Lehrer berichten von übermüdeten und hungrigen Schülern. Eine besonders fatale Entwicklung, da in Portugal das staatliche Programm zur Eliminierung von Kinderarbeit (Plano de Eliminação da Exploração do Trabalho Infantil, auch PEETI genannt) ausläuft, das Ende der 90er Jahre ins Leben gerufen worden war.
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