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Haiti: Gekaufte Kinder für eine Handvoll Reis

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Nicht erst seit dem Erdbeben im Jahr 2010 gilt Haiti als das „Armenhaus der Inselund sogar als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre 1), neben seinem Nachbarstaat Dominikanische Republik. Gesetzlosigkeit und Gewalt sind hier an der Tagesordnung. schwache Strukturen und Instabilität prägen das Land und erschweren Kontrolle und Überwachung. Der Bevölkerung fehlt es am Nötigsten, mehr als 500.000 Menschen befinden sich noch immer in Notunterkünften. Eine Situation, die auch den Handel mit Kindern florieren lässt.

So existieren nach Angaben von UNICEF mehr als 500 verschiedene Kinderheime und Waisenhäuser in dem Inselstaat, die nicht nur von seriösen Organisationen betrieben werden, sondern eben auch von Einzelpersonen, die unter dem Deckmantel humanitärer Unterstützung und Wohltätigkeit, Kinderhandel betreiben und ihre pädophilen Neigungen ausleben.

Die Dokumentation  „Gekaufte Kinder“, die vergangenen Dienstag im ZDF ausgestrahlt wurde (22.15 Uhr, 37 Grad), widmet sich diesem Problem.

Um ein „gekauftes Kind“ handelt es sich auch im Fall des 2011 nach Berlin geschmuggelten, haitianischen Jungen, Flavio (11).

Dieser war im Jahre 2010, nach dem Erdbeben auf Haiti, vor Ort von dem pädophilen Deutschen, John B., angesprochen worden. Letzterer hatte sich als Entwicklungshelfer ausgegeben und Flavio eine Unterkunft und etwas zu essen versprochen, sofern der Junge ihn zu seinem Kinderheim begleitete. Dabei handelte es sich um ein Kinderheim in Belladere, an der nordöstlichen Grenze zur Dominikanischen Republik, welches John B. unter dem Deckmantel seiner vermeintlich karitativen Organisation Promote Africa e.V. gegründet hatte und welches ausschließlich Jungen aufzunehmen bereit war.

Im Februar 2011 versuchte John B. schließlich Flavio nach Deutschland zu schmuggeln, indem er seine Begleitung, einen brasilianischen Schlepper, als Flavios Vater ausgab. Zuvor hatte er mit dem Jungen ohne Probleme die Grenze Haitis passiert. Erst am Münchner Flughafen konnte das Vorhaben schließlich gestoppt werden, da der Pass des Kindes Ungereimtheiten aufrief. John B. wurde festgenommen und im Januar diesen Jahres zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem man ihm darüber hinaus den schweren sexuellen Missbrauch von elf weiteren Kindern auf Haiti, Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung, den Besitz von kinderpornographischem Material und den Kontakt zu einem Pädophilenring nachweisen konnte.

Flavio lebt seither in einem Kinderheim in Deutschland, traumatisiert von den Ereignissen, und ohne Zukunftsperspektive, denn er weiß nicht, ob er in Deutschland bleiben können wird, oder vielleicht schon bald nach Haiti zurückkehren muss.

Schicksale wie dieses, gibt es zuhauf. Denn der „weiße Mann“ gilt in Haiti als reich. Ihm vertrauen Eltern ihre Kinder gerne an, in dem Glauben, ihnen auf diese Weise ein besseres Leben ermöglichen zu können. Der Kontakt wird praktisch über eine „Schüssel Reis“ hergestellt. Sind die Kinder dann erst einmal in den Händen der Pädophilen, landen sie entweder in dominikanischen Bordellen, oder werden nach Deutschland, in andere europäische Länder, sowie in die USA gebracht. Manche von ihnen bleiben dann für immer verschwunden.

 

ZDF-Dokumentation:

37 Grad: „Gekaufte Kinder“, 13.03.2012

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia



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