Haiti ist das Zuhause von über 200.000 restavèk Kindern. Restavèk ist eine lange und uralte Tradition in Haiti und bedeutet „sich aufhalten“. Restavèk Kinder stammen aus ärmlichen Familien, denen oftmals die finanziellen Mittel fehlen und die sich gezwungen fühlen, ihre Kinder zu reicheren Familien oder Verwandten zu schicken. In den reicheren Gastfamilien müssen die Kinder im Haushalt arbeiten und erhalten im Gegenzug dazu eine schulische Ausbildung und eine Gesundheitsversorgung. Die Kinder wurden von der Gastfamilie oftmals sehr liebvoll aufgenommen und als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert.
Leider ist die beschriebene Situation nicht immer der Fall. So existieren mittlerweile Mittelmänner, die gezielt im Auftrage reicherer Familien nach restavèk Kinder suchen. Die suchenden Familien sind oftmals allerdings nur geringfügig reicher als die Eltern der Kinder. Sie beauftragen Menschenhändler, die ihnen möglichst billige Arbeitskräfte besorgen sollen. Viele der Kinder werden wie Haussklaven gehalten, mit Lederpeitschen geschlagen und missbraucht. Zweidrittel der restavèk Kinder sind Mädchen. Diese werden in den Gastfamilien oftmals sexuell missbraucht und als „la pou sa“- „da, für das eine“ bezeichnet.
Das haitianische Regierungsinstitut für Sozialhilfe arbeitet zusammen mit UNICEF an einen Projekt, das es restavèk Kinder erleichtern soll wieder in ihre alten Familien zurückzukehren. Schwierigkeiten bereitet dabei häufig, die Eltern aufzufinden und sicherzustellen, dass die Kinder nicht erneut Menschhändlern zum Opfer fallen.
Link zum Artikel (englisch)
Pingback: ILO startet Kampagne gegen Kinderarbeit auf Haiti | Aktiv gegen Kinderarbeit