Die auf der Berlinale im Wettbewerb laufende franko-kanadische Produktion ‚War Witch’ erzählt vom Leben einer Kindersoldatin und wurde als Favorit für einen der begehrten Bären gehandelt. Die Jury der Berlinale hat die Hauptdarstellerin Rachel Mwanza nun mit dem silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Die fiktive und doch so realitätsnahe Geschichte der Kindersoldation Komona spielt in einem nicht näher bestimmten afrikanischen Land, in dem ein heftiger Bürgerkrieg tobt. Angelehnt sind die Ereignisse an die Situation im Kongo, wo während des Krieges zehntausende Kinder als Soldaten eingesetzt wurden. Vierzig Prozent davon sind laut einer Studie Mädchen. Zwei Jahre lang verfolgt der Film das Leben der zwölfjährigen Komona, die seit der Entführung aus ihrem Heimatdorf als Kindersoldatin lebt. Nachdem sie als Initiationsritual dazu gezwungen wird, ihre Eltern zu töten, bleibt ihr nichts anderes als das Leben in der Rebellentruppe. Als sie ihr magisches Talent entdeckt, dass sie befähigt, mit den Verstorbenen zu kommunizieren, wird sie zur angesehenen Hexe der Rebellen und zur Geliebten des Anführers. Doch was wahre Gefühle sind, merkt sie erst, als sie sich in ihren Mitstreiter verliebt, der ebenfalls magische Kräfte besitzt. Doch in ihrer Welt, die nur aus Gewalt und Schmerz besteht, hat es selbst die wahre Liebe schwer und das Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Film zeigt den Willen zum Überleben und Hoffen und rückt das Thema Kindersoldaten wieder weiter ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Der Regisseur Kim Nguyen entdeckte die Laienschauspielerin Rachel Mwanza in Kinshasa, wo sie auf der Straße lebte. Ihr Leben hat laut Nguyen erstaunlich viele Parallelen zu ihrer Filmfigur. Die Idee für den Film kam dem Regisseur über einen Zeitungsartikel. Darin wurde über das Schicksal zweier zehnjähriger Kindersoldaten berichtet, die halluzinierten und dadurch von ihrem Anführer für Magier gehalten wurden. Für Nguyen war das ein beeindruckendes Beispiel, wie die Kinder mit ihrer grausamen Situation und dem Erlebten umgehen.