Die 15-jährige Adeeza kam vor etwa zwei Monaten mit ihrer Familie von Niger in die Stadt Accra. Die Familie hoffte im stabileren Ghana ein besseres Leben zu finden, stattdessen gehen Adeeza und ihre Geschwister von früh bis spät auf den Straßen der Stadt betteln.
Adeeza ist nur eines von vielen Fulbe-Kindern auf den Straßen der ghanaischen Hauptstadt. Oft nicht älter als fünf Jahre, betteln sie um Geld oder Nahrung. Die Fulbe oder Fulani sind ein ehemaliges nomadisches Volk Westafrikas, das heute zunehmend in Ländern wie Mali, Ghana oder Burkina Faso sesshaft geworden ist. Meist reisen sie illegal in Ghana ein, wo die Einheimischen ihnen einerseits mit Mitleid, andererseits mit Verachtung begegnen. Die Regierung Ghanas besitzt allerdings nicht die finanziellen Mittel, das Volk entweder auszuweisen oder sich um die Kinder zu kümmern. Denn eigentlich hat Ghana nach der Un-Kinderrechtskonvention die Pflicht, die Fulbe-Kinder vor Diskriminierung zu schützen, egal ob sie die ghanaische Staatsbürgerschaft besitzen oder nicht. Yayah, die Vorsitzende des Amts für Kinder, räumt ein, dass die Umsetzung der Konvention schwer fällt. Einerseits fehlt es an Arbeitskräften, andererseits stehen in einem Land, in dem zahlreiche Einheimische in extremer Armut leben, die Bedrängnisse ausländischer Völker eher unten auf der Liste. Daniel Asare Korang, der Programmmanager des „Human Rights Advocacy Centre“ sieht die Bemühungen der Regierung den Fulbe zu helfen als unzureichend.
Kinder wie Adeeza haben keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen, weil sie bei der Versorgung ihrer Familie mithelfen müssen. Dadurch wird ihnen auch jede Möglichkeit genommen aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen.