Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) arbeiten mindestens 20.000 Kinder unter extremen Bedingungen in malischen Goldminen. Mitunter sechsjährige Kinder wurden bei der Minenarbeit in schlecht eingerichteten Schächten beim Fördern, Transportieren und Zerkleinern schwerer Erzbrocken beobachtet. „Die Gewichte, die die Kinder tragen, übersteigen ihr eigenes Körpergewicht mitunter bei Weitem“, so HRW. Neben den gesundheitlichen Folgen der Schwerstarbeit stellt der verantwortungslose Umgang mit Quecksilber zum Trennen von Gold und Erz ein enormes Gesundheitsrisiko dar, das oft Spätfolgen nach sich zieht.
Ein großer Teil der 4000 Kilo Gold, die allein der malische Kleinbergbau im Jahr für ausländische Abnehmer produziert, wird in der Vereinigten Arabischen Emirate und die Schweiz exportiert. Ein Schweizer Goldimporteur erklärte auf Nachfrage von HRW, dass bei der Menge an Zwischenhändlern die eigentliche Bezugsquelle für ihn als Käufer leider nicht nachvollziehbar sei. Jedoch könnten die von der Goldproduktion profitierenden Konzerne helfen, neue Abbautechnologien in den Produktionsländern zu installieren, so der Appell der Organisation. Als Reaktion auf den HRW-Bericht stoppte einer der großen Goldfabrikanten der Vereinigten Arabischen Emirate, Kaloti Jewellery International, den Bezug von malischem Gold. HRW-Experten sehen in einem Boykott allerdings nicht die Lösung des Problems, da Mali als eines der ärmsten Länder der Welt auf seine Exporte angewiesen ist. Mehr Interesse ausländischer Abnehmer an den Produktionsbedingungen des Goldes, das sie verarbeiten, würde den Druck auf die Regierung erhöhen. Denn die lokale Lobbyarbeit ist stark, wie beispielsweise an der Erklärung des Präsidenten des Minengewerbes von Mali im April deutlich wurde: „Es gibt keine Kinderarbeit in den kleinständischen Goldminen. Einige Arbeiter sehen wie Kinder aus, sind aber Erwachsene.“