Laut der Dokumentation „Blood In The Mobile“ könnte unser Handykonsum für viele Todesfälle und Kinderarbeit in Afrika verantwortlich sein. Der Film zeigt die Umstände, unter denen manche Materialien, wie z.B. Kasiteritt, die für die Handyproduktion notwendig sind, hergestellt werden. Kinder im Alter von 12 Jahren werden von bewaffneten Aufsehern dazu gezwungen, unter Tage zu arbeiten. Ähnlich wie bei der Gewinnung von Blutdiamanten in Sierra Leone, wurden bewaffnete Milizen von den Minengesellschaften angestellt.
Während der Dreharbeiten gaben die Telefonhersteller an, alle Komponenten ihrer Produkte seien aus konfliktfreien Gebieten. Laut Regisseur Frank Poulsen, dürfte es allerdings sehr schwer für die Elektronikunternehmen werden, dieses Statement aufrecht zu erhalten. Er appelliert an die Öffentlichkeit, Mobiltelefone zu verlangen, die nicht mithilfe von Sklaven- und Kinderarbeit hergestellt wurden. Es sei ein Problem, zu dem jeder Bezug hätte. Es wäre leicht, sich gegen Diamanten oder andere wertvolle Materialien auszusprechen und zu sagen „das betrifft mich nicht“, aber so gut wie jeder besitzt heute ein Handy.
Die Kriege im Osten Kongos hatten soziale und ethnische Hintergründe, aber in den Neunzigern, nachdem die Mobilindustrie boomte, wurde Geld zur Hauptkriegsursache, so Poulsen. Frank aus Dänemark besuchte zwei Jahre lang den Kongo, um so nah wie möglich an Milizen, Regierungsmitglieder und Kindersklaven in den Minen heranzukommen. Es gelang ihm, in eine der Minen in der Nähe von Bisie zu kommen, in der von Dreck bedeckte Kinder schufteten. Jeder Versuch, dem Elend zu entkommen wird von bewaffneten Aufsehern im Keim erstickt. Viele müssen jahrelang dort arbeiten.
„Ich war in vielen Kriegsgebieten, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. In der Mine ist es sehr heiß, feucht und eng, und sehr angsteinflößend, da die Decke zusammenbrechen könnte. Sie bleiben da unten und arbeiten stundenlang, schlafen in den Tunneln und arbeiten wieder“, sagte Poulsen. Im Film spricht er mit Verantwortlichen von Nokia, die über die Umstände bestürzt sind und zugeben müssen, dass sie nicht garantieren können, dass die Erze nicht aus dem Kongo kommen. Dem Regisseur zufolge wird es Zeit, dass die Öffentlichkeit Druck auf die Firmen ausübt, damit die Herkunft der Materialien nachvollzogen werden kann. Mark Squires, Communications Director von Nokia UK, sagte: „Wir arbeiten seit mehreren Jahren mit unseren Zulieferern, um sicherzustellen, dass die Metalle nicht aus Konfliktregionen kommen.“ Er gibt aber auch zu, dass sie trotz allem keine 100%igen Garantien bezüglich der Herkunft der Materialien geben können.
Bericht bei Arte; nicht mehr verfügbar
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