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Türkei: Berichte über den Handel mit jungen Mädchen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die Türkei bleibt bezüglich der Problematik der Kinderbräute weiter im Fokus. So sollen in Ost- und Südostanatolien junge Mädchen an heiratswillige Männer verkauft werden.

Nicht wirklich neu ist die Nachricht, dass die Praktik der erzwungenen Frühverheiratung besonders im Osten des Landes weit verbreitet ist. Die beteiligten Akteure, also die Familie der Braut und der zukünftige Ehemann, handeln meist aus traditionellen, archaischen Vorstellungen heraus. Wie eine Untersuchung des türkischen Parlaments aus dem Jahr 2009 belegt, ist jedes siebte Mädchen unter 18 Jahren davon betroffen, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Summe von 5,5 Millionen Frauen ergibt, die Opfer einer frühzeitigen Zwangsheirat wurden.

Zu diesem traditionellen Aspekt kommt nun jedoch hinzu, dass einen regelrechten Handel mit Kinderbräuten geben soll. So sollen Preise von 400 bis 2000 Euro für junge heiratsfähige Mädchen bezahlt werden. In einigen Dörfern werden die Frauen regelrecht vorgeführt – nicht zufällig erinnert dies an einen Viehmarkt. Eine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, haben die Mädchen nicht, wie ein Informant der türkischen Zeitung Cumhuriyet mitteilt.

Einen Unterschied macht die Form der Verheiratung – also aus traditionellen Vorstellungen heraus oder schlicht gegen Bares – dabei nicht. In beiden Fällen ist das Leid der Mädchen, oftmals bereits von der Geburt an, vorprogrammiert. Es überrascht nicht, dass kürzlich eine Serie von Selbstmorden junger Frauen das Land erschüttert hat.

Dabei kann nur konsequente Aufklärung in den entsprechenden Gebieten Abhilfe schaffen. Denn vielerorts wird die Kinderheirat nicht einmal als Problem wahrgenommen, sondern als Teil der Kultur aufgefasst. Auch der Gedanke, dass Menschen buchstäblich verkauft würden, ist den Menschen in den östlichen Regionen des Landes fremd. Näher liegt der Gedanke, es handele sich um die Arroganz des wohlhabenden Westens, der sich über die örtlichen Traditionen hinwegsetzen möchte.

 

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