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Neue Studie über Kindersoldaten in Somalia vorgestellt

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der heute erschienene Bericht „In the Line of Fire: Somalia´s Children Under Attack“ der Menschenrechtsorganisation Amnesty International stellt die Situation von Kindern in Somalia im Rahmen des andauernden Bürgerkriegs dar. Sowohl die militanten islamistischen Milizen als auch die staatliche Armee rekrutieren dem Bericht zufolge noch immer tausende von Kindern als Soldaten. Der Bericht stützt sich auf die Aussagen von 200 Kindern und Erwachsenen, die in die Nachbarländer Kenia und Dschibuti geflohen und dort von den Mitarbeitern von Amnesty International zwischen 2009 und 2010 befragt worden waren.

Vor allem die Jungen sind von der Rekrutierung zu Kindersoldaten betroffen: die meisten der Kindersoldaten sind zwischen 12 und 15, teilweise aber auch erst acht Jahre alt. In Trainingscamps, die sich vor allem in Süd- und Zentralsomalia befinden, werden die Kinder auf ihre Aufgaben vorbereitet und je nach Einsatzgebiet geschult. Die Kinder werden beispielsweise als Minenleger, Bombenleger an den Hauptstraßen oder Mörder ausgebildet, auch Kinder-Selbstmordattentäter sollen von den Milizen in den Kämpfen eingesetzt werden. Weigerungen oder Fluchtversuche werden mit Schlägen und Enschädigungsleistungen bestraft – wird nicht gezahlt, werden beispielsweise die Eltern verschleppt. Wenig Essen, wenig Schlaf und Gewalt sind ohnehin an der Tagesordnung von Kindersoldaten. Zudem müssen sie häufig öffentlichen Züchtigungen oder Erschießungen beiwohnen, um so gegen Gewalt abzustumpfen.

Rekrutiert werden die Kinder mit Versprechungen auf Geld oder Handys, viele werden bei Überfällen auf die Schule oder auf öffentlichen Plätzen verschleppt und zwangsrekrutiert. Auch Gewaltandrohungen gegen die Kinder oder ihre Familien ist eine gängige Methode bei der systematischen Rekrutierung von Kindersoldaten für die Al-Shabab-Milizen. Vielen Kindern wird zudem beispielsweise in Moscheen eingeredet, sie würden in einem „heiligen Krieg“ kämpfen und als Märtyrer sterben. Die Rekrutierung von Mädchen ist in Somalia weniger verbreitet: sie werden vor allem zur Versorgung der Soldaten eingesetzt. Zu ihren Aufgaben gehören Wäsche waschen, kochen oder Wasser schleppen. Zahlreiche Mädchen werden Opfer von Vergewaltigungen oder werden mit Angehörigen der Armee zwangsverheiratet.

Amnesty International prangert die Praxis der Kindersoldaten in Somalia an und gibt Ratschläge an alle Beteiligten. Zugleich weist die Organisation auf zahlreiche andere Problematiken hin: so sind die Kinder täglich Gewalt ausgesetzt, teilweise nur, weil sie die falsche Musik hören oder die falsche Kleidung tragen. Auch die Verweigerung von Bildung führt zum Heranwachsen einer „verlorenen Generation“. Damit ist Somalia eines der Länder, in denen die Kinder die wenigsten Aussichten auf eine friedliche und gewaltfreie Kindheit haben.

 

– Link zur Studie nicht mehr aufrufbar

Link zum Artikel (englisch)




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