„Was passiert, wenn wir das Leben eines Gang-Mitglieds in den Vereinigten Staaten mit den Augen und Erfahrungen eines Kindersoldaten in Afrika betrachten? Ist das Leben von Kindern in Uganda, die manipuliert und in den Krieg hineingezogen werden so verschieden zu den Jugendlichen hierzulande, die von Gangs rekrutiert werden? “
Diese Frage stellt sich Aldo Civico, Assistenz-Professor für Anthropologie an der amerikanischen Rutgers University und Co-Direktor des Zentrums für Genozid-Forschung, Konfliktlösung und Menschenrechte.
In beiden Fällen handelt es sich um Kinder bzw. Jugendliche, die in einem Umfeld von Gewalt groß werden und schließlich von bewaffneten Gruppierungen auf die ein oder andere Weise rekrutiert werden. Um zu Überleben erscheint es den Betroffenen in beiden Fällen richtig, einer solchen Gruppe beizutreten. Dennoch besteht ein entscheidender Unterschied, der sich vor allem in unserer Wahrnehmung niederschlägt: Die amerikanische Gesellschaft tendiert dazu, Sympathie und Mitgefühl für Kinder zu empfinden, die schreckliche Verbrechen in weit entfernten Ländern begangen haben, hat jedoch sehr wenig davon für die Kinder aus dem eigenen Land übrig.