Am vergangenen Freitag fand nach dreijährigem Prozess der letzte Prozesstag gegen den ehemaligen liberianischen Staatschef Charles Taylor statt. Taylor muss sich vor dem UNO-Sondertribunal für Sierra Leone verantworten. Ihm wird vorgeworfen, Ende der 1990er Jahre die Rebellen der Revolutionären Vereinigten Front (RUF) im Bürgerkrieg im Nachbarland Sierra Leone kontrolliert und mit Waffen versorgt zu haben. Im Gegenzug erhielt er von den Rebellen Diamanten. Für die Rebellen kämpften auch Kindersoldaten in einem der blutigsten und sinnlosesten Bürgerkriege in der Geschichte Afrikas. Neben der Rekrutierung von Kindersoldaten ist Taylor auch wegen Mord und Vergewaltigung sowie in weiteren Anklagepunkten angeklagt. Er selbst plädiert in allen Anklagepunkten für „unschuldig“ und sieht sich als Friedensstifter und Vermittler im Bürgerkrieg.
Der Bürgerkrieg in Sierra Leone fand von 1991 bis 2002 statt. Das UNO-Sondertribunal für Sierra Leone soll die Hauptverantwortlichen des Bürgerkrieges strafrechtlich verfolgen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sich ein ehemaliger afrikanischer Staatschef vor einem internationalen Gerichtshof verantworten muss. Das Urteil wird in einigen Monaten verkündet werden. Taylor droht lebenslange Haft.