Eine Studie der London University ergab, dass Kinderarbeit in der Baumwollindustrie Usbekistans nach wie vor weit verbreitet ist. Die Untersuchung widerspricht damit offiziellen Angaben der usbekischen Regierung, nach denen Kinderarbeit in letzter Zeit zurückgegangen sei.
Menschenrechtsexperten zeigten sich auf einer Veranstaltung der Open Society Foundation außerdem besorgt über aktuelle Entwicklungen, wie verstärkter Polizeipräsenz sowie die Überwachung und Schikane von unabhängigen Beobachtern und Menschenrechtsaktivisten.
Auch UNICEF konnte in aktuellen Untersuchungen keine allgemeine Verbesserung der Situation feststellen, vertritt aber im Gegensatz zu vielen NGOs nicht die Meinung, dass die Regierung gegen internationale Abkommen verstoße oder Kinderarbeit systematisch einsetze. Die UN- Organisation setzt daher verstärkt auf Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und einer Reform der Landwirtschaft zur Stärkung der Rechte usbekischer Kinder.
Hauptursachen für den weiterhin hohen Anteil von Kindern in der Baumwollindustrie sehen Beobachter und Wissenschaftler vor allem in der Migration erwachsener Arbeiter ins Ausland und in Branchen mit höheren Erwerbschancen. Um staatliche Exportquoten und Niedrigpreise halten zu können, stellen Baumwollfarmen lieber Kinder ein.
Menschenrechtsorganisationen argumentieren auch, dass die nach wie vor stark zentralisierte Landwirtschaft für die Situation verantwortlich sei. Der Großteil der Baumwollindustrie unterliegt weiterhin staatlicher Kontrolle. Daher appellieren sie an die usbekische Regierung und internationale Organisationen, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Verantwortung für den Schutz der Kinder zu übernehmen.