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Haiti: Armut und Missbrauch von Mädchen im häuslichen Dienstleistungssektor

In Haiti arbeiten Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Mädchen zwischen 6 und 17 Jahren im häuslichen Dienstleistungssektor. Dabei sind all diese Kinder, die in der Regel weit entfernt von ihren Verwandten und Freunden in ihren „Gastfamilien“ wohnen, in großer Gefahr, Opfer physischen Missbrauchs und sexueller Gewalt zu werden. Denn sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist in Haiti tiefgreifend und weit verbreitet. So sind mehr als die Hälfte aller Vergewaltigungsopfer 18 Jahre oder jünger. Kinder, die als Hausangestellte arbeiten kommen zumeist aus extrem armen Verhältnissen und werden oft vom Rest der Gesellschaft missachtet. Das macht es einfacher die Kinder auszubeuten und zu misshandeln, weil sich keiner für sie verantwortlich fühlt. Niemand kümmert sich um das Wohlergehen dieser Kinder und sie führen ein einsames und isoliertes Leben.
Der Artikel 32 der UN-Kinderrechtskonvention, der das Recht eines jeden Kindes anerkennt, scheint sich in Haiti überhaupt nicht durchzusetzen. Dieser Artikel soll die Kinder eigentlich vor Ausbeutung schützen, ebenso wie vor Arbeiten, die für das Kind gefährlich sind, dessen Bildung behindern, schädlich für die Gesundheit des Kindes sind, oder seine physische, mentale, moralische und soziale Entwicklung stören. Dass die Kinderarbeit im häuslichen Sektor trotzdem noch aufrecht erhalten wird, ist vor allem auf die weitverbreitete Armut in Haiti zurück zu führen. Die meisten Familien sehen sich durch ihre Armut dazu gezwungen, ihre Kinder weg zu schicken, weil sie selbst nicht in der Lage sind, sich adäquat um ihre Kinder zu kümmern und für Nahrung und Bildung zu sorgen. Die Eltern hoffen, dass sich die Lebenschancen ihrer Kinder verbessern, wenn sie sie in die Stadt schicken, weil es dort besseren Zugang zu Bildung und Gesundheitsvergorgung gibt. Stattdessen verbringt der Großteil der Kinder den Tag mit Hausarbeiten wie putzen, kochen, Wasser holen und sich um andere Kinder der Familie zu kümmern. Als Ausgleich für ihre Arbeit bekommen sie zwar Unterkunft, Essen und etwas Kleidung, jedoch ist das Essen minderwertig und die gestellte Unterkunft meist mehr als dürftig. Nur ein Bruchteil dieser Hausangestellten erhält irgendeine Form von Bildung. Die UN Sonderberichterstatterin Gulnara Shahinian, die Haiti im Juni 2009 besuchte, bezeichnete die Bedingungen unter denen Kinder im häuslichen Dienstleistungssektor leben, als „moderne Form der Sklaverei“. Das schlimmste dabei ist, dass sich die Mädchen in einer Situation kompletter Abhängigkeit befinden und deshalb gezwungen sind einen eventuellen Missbrauch einfach hinzunehmen. Auch wenn Haiti die Konvention 182 der ILO schon 2007 ratifiziert hat, die die schlimmsten Formen von Kinderarbeit verbietet, zu der auch häusliche Dienstleistungen zählen, ist bisher kaum Besserung eingetreten. Da diese Konvention scheinbar nicht den gewünschten Erfolg bringt, muss die haitianische Regierung, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, sofort die Schuzmaßnahmen für Mädchen in häuslichen Dienstleistungen verstärken und die Gesetze verschärfen, um diese Form der Kinderarbeit auszurotten.




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