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Internetseite macht Kindern den Militärdienst schmackhaft

Kinder-Website des Auswärtigen Amtes

Auf einem eigens eingerichteten Internetportal des Auswärtigen Amtes können sich Kinder über verschiedene politische Themen informieren. Umweltschutz, Menschenrechte oder Frieden sollen hier in kindgerechter Sprache leicht und nachvollziehbar erklärt werden. Die Gründe für die Armut in Afrika sind demnach: Streitigkeiten verschiedener „Völker“, eigennütziger Herrscher und Grenzziehungen aus der Kolonialzeit. Plausibel dargestellt, aber nicht ganz der Realität entsprechend sind die Gründe somit ausschließlich in der Vergangenheit und innerhalb der Bevölkerung zu suchen. Über die Auswirkungen ökonomischer Machtinteressen wird kein Wort verloren. Was soll man die Kinder auch mit komplizierten Zusammenhämgen über globale Wirtschaftssysteme und deren westlich-orientierten Regelwerke belasten, wenn die Lösung vieler Probleme doch so offensichtlich erscheint: Das deutsche Militär – als weltweit engagierter Friedensstifter. So ist die Website des Auswärtigen Amtes nicht nur eine Darstellung der eurozentrischen Sichtweise auf weltweite Missstände, sondern gleichzeitig eine verfälschte Darstellung des Militärdienstes. Mit Hilfe der digitalen Medien wird versucht, den Krieg für Kinder und Jugendliche hoffähig zu gestalten.

So wird z.B. der Militäreinsatz in Afghanistan ausschließlich als humanitäres Projekt dargestellt – ohne jedoch zu erwähnen, dass selbst nach achtjähriger Besatzung der Soldaten, Gewalt an Frauen und Kindern alltäglich ist und das Land eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten weltweit hat. Die Ursache für die Piraterie am Horn von Afrika hingegen wird umstandslos der Gier einzelner Bevölkerungsteile zugeschrieben: Somalis werden zu Seeräubern, „weil das eine Möglichkeit für sie ist, schnell Geld zu verdienen“. Unerwähnt bleibt jedoch, dass die von europäischen Fangflotten verursachte Überfischung der somalischen Küstengewässer zur maßgeblichen Verarmung der Einwohner beigetragen hat. Wo auch immer Militärpräsenz nach Meinung der Regierung notwendig ist, kann dies allein nie die Lösung sein. Das Internetportal wird mittlerweile von zahlreichen deutschen Bildungsinstitutionen als Refernzlektüre angepriesen. Es wäre daher sinnvoller, die Heranwachsenden darin über weltweit soziale und ökonomische Zusammenhänge aufzuklären, anstatt die militärische „Entwicklungshilfe“ als Allerheilmittel zu verkaufen. Doch dies dürfte wiederrum nicht ganz im Sinne der deutschen Regierung sein.

Quelle: diplo.kinder.de – nicht mehr verfügbar




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