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„Slumdog Millionaire“ – und „alle möglichen Gruppen kochen ihr eigenes Süppchen“

8 Oscars hat der indische Film unter britischer Regie abgeräumt. Er basiert auf dem Roman „Rupien, Rupien“ des indischen Diplomaten Vikas Swarup und erzählt die Geschichte eines Jungen aus einem Bombayer Slum, der bei dem indischen Pendant zur Quizsendung „Wer wird Millionäre?“ bis in das Finale kommt. Jamal Malik wird jedoch der Polizei ausgeliefert, da man sicher ist, ein „Slumdog“ (zu deutsch etwa: Slumköter) wie er könne ohne Betrug gar nicht so weit gekommen sein. Rückblendenartig wird nun die Vergangenheit des Jungen geschildert, der Film prangert zahlreiche Missstände, wie Armut, Kinderarbeit und Elend an. Vom Westen gefeiert ist „Slumdog Millioniare“ in Indien jedoch heiß umstritten.
Eine kontroverse öffentliche Debatte ist entflammt – über die Realität der Darstellung, über Indien selbst als Land der Gegensätze, von millionenfacher Armut in den Slums bis zu modernen Multiplexkinos in Shopping-Malls des aufstrebenden Wirtschaftswunderlands. Während die Hindustan Times den Film beispielsweise für seine gekonnte sowie unbevormundete Spiegelung der unmenschlichen Realität von Millionen Slumbewohnern in Indien preist, bezeichnet der Bollywood-Schauspieler Amitabh Bachchan das Werk als einen „Armutsporno“, der „schmerzlich und abstoßend für Nationalisten und Patrioten“ sei. Ob und inwieweit der Film nun die Realität adäquat widerspiegelt, mag umstritten sein, im Endeffekt könnten dies wahrscheinlich nur die Bewohner der Slums in Dharavi selbst beurteilen. Für sie ist der Besuch in einem der beeindruckenden Multiplexkinos jedoch ein unerreichbarer Luxus. Die Kritik zeigt vor allem eins: Indien ist gespalten – in Arm und Reich. Diejenigen, die von dem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren, treffen in den aufstrebenden Millionenmetropolen auf bitterarme „Slumdogs“. Raju Korde, Redakteur der Dharavi Times, bemerkt ein wenig resigniert, die öffentliche Auseinandersetzung verdeutliche letztendlich lediglich, dass „alle möglichen Gruppen ihr eigenes Süppchen kochen“. Link zum Artikel in ZEIT Online Link zum Artikel in Neues Deutschland




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