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Vier Perspektiven zu Kinderarbeit aus der Fertigungsindustrie medizinischer Instrumente in Sialkot, Pakistan

Das arbeitende Kind: Shakeel Ahmed, 13 Ahmed arbeitet seit seinem 9. Lebensjahr in einer kleinen Werkstatt, die medizinische Instrumente wie Skalpelle und Pinzetten herstellt. Dort verrichtet er alle Arbeiten, auch die gefährlichen. Schutzkleidung steht ihm dabei nicht zur Verfügung. Letztes Jahr wurde er Zeuge eines schweren Arbeitsunfalls eines Kollegen, der ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Ahmed würde lieber zur Schule gehen, aber sein Vater möchte, dass er arbeitet. Er wird, wie alle anderen Arbeiter auch, nach der produzierten Stückzahl entlohnt. Wenn er den ganzen Tag arbeitet, verdient er umgerechnet nicht einmal £1.50. Der erwachsene Arbeiter: Nasir Bhatti, 49 Bhatti arbeitet seit 40 Jahren in der Fertigung medizinischer Instrumente. Die Verletzungsgefahr am Arbeitsplatz sieht er relativ gelassen. Er habe schon unzählige Verletzungen gesehen, man müsse sich eben konzentrieren und vorsichtig arbeiten. Mehr Sorgen bereite ihm die Tatsache, dass sich viele Arbeiter bei ihren Arbeitgebern verschuldeten. In dieser Situation könnten sie schlecht bessere Arbeitsbedingungen verlangen. Bhatti verdient an einem guten Tag umgerechnet etwa £2.50. Link zum englischen Artikel
Die NGO: Liaquat Javed, Leiter von BRIC Pakistan Javed unterscheidet zwischen den Arbeitsbedingungen in den großen Fertigungsfabriken für medizinische Instrumente und denen in den kleinen Werkstätten. Während die Bedingungen in den Fabriken allgemein gut seien bezeichnet er die Lage der Arbeiter in den Werkstätten als extrem schlecht. Es gebe keine Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen, nicht einmal eine richtige Schulung zu den Arbeitsabläufen. Das Einkommen sei minimal, aber die meisten hätten keine andere Wahl, wenn sie sich und ihre Familien einigermaßen versorgen wollten. Die beschriebene Situation in den kleinen Werkstätten sei dabei nicht etwa eine Ausnahme, sondern vielmehr die Regel. Die Arbeiter, meist Analphabeten, seien sich ihrer Rechte nicht bewusst. Ihnen würden Bildung, Gesundheit und Gerechtigkeit vorenthalten. Javed ist der Überzeugung, dass die Einkäufer die Macht haben, ihre Zulieferer zu Verbesserungen zu zwingen. Der Fabrikleiter: Sheraz Safdir, Vorsitzender der Surgical Instruments Manufacturers Association Safdir gibt zu, dass die Arbeitsbedingungen in der Branche nicht optimal sind, beteuert aber, dass das Problem der Kinderarbeit so gut wie behoben sei. In den großen Fabriken seien überhaupt keine Kinder angestellt und die kleinen Werkstätten würden regelmäßig kontrolliert werden. Auch arbeite man weiter an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Den NGOs wirft er vor, aus Eigeninteresse überzogen hohe Zahlen zu Kinderarbeit zu veröffentlichen. Auch Safdir betont die Macht der Einkäufer. Diese müssten mehr Geld für die Produkte zahlen, damit sich die Verhältnisse signifikant verbessern können.




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