Zum Inhalt springen

Afghanistan

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

In Zahlen

  • Gesamtbevölkerung:  37.466.414 (Stand: Juli 2013, geschätzt) 1)
  • 0-14 Jahre: 40,62% (Stand: 2013) 2)
  • 17% aller Jungen bzw. 9% aller Mädchen verrichten Kinderarbeit. 3)
  • Schon vier- und fünfjährige Kinder müssen arbeiten. 4)

Tätigkeiten / Produkte

  • Landwirtschaft: Mohn, Viehzucht (Rinder, Schafe)
  • Teppichweberei
  • Straßenarbeit (z.B. Schuhe putzen, Müll sammeln, Zeitungen verkaufen, Waren transportieren, Betteln)
  • Suchen und Verkaufen von Feuerholz 5)
  • Arbeit in Ziegelfabriken und Schmieden
  • Baugewerbe
  • Kohle- und Edelsteinminen 5)
  • Hausangestellte 6)
  • Automechaniker 7)
  • Kinderhandel (nach Pakistan, Saudi-Arabien, Oman, Sambia, Simbabwe und in den Iran) 8)
  • Opiumschmuggel
  • Kinderprostitution (baccha baazi) 4) 9)
  • Kindersoldaten, oftmals gezwungen durch nicht-staatliche Gruppen (wie die Taliban, die Kinder als Selbstmordattentäter missbrauchen) 4)

Allgemeine Rahmenbedingungen

  • Regierungsform: Islamische Republik, Präsidialsystem mit 2 Vizepräsidenten
  • Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze 2008: 36% 10)
  • Arbeitslosenquote:15% (Stand: Dezember 2011) 11)
  • Anteil der Kinder, die vor ihrem 18. Lebensjahr heiraten: 39% 12) – mehr als 70% aller Ehen beruhen auf Zwangsheirat 13)
  • Teile der Infrastruktur sind zerstört, die Grenzen schlecht bewacht. Drogen- und Menschenhandel wird dadurch begünstigt. 14)
  • Die internationalen Truppen, die die Taliban stürzten, ziehen nach und nach aus Afghanistan ab. Die Sicherheitslage danach ist ungeklärt.
  • Afghanistan ist der weltweit größte Opiumlieferant, viele Bauern haben aufgrund von Armut und Wassermangel keine andere Wahl, als Mohn anzubauen.

Schulbildung

  • Schulbildung ist kostenlos. 15)
  • Schulbildung ist verflichtend bis zum 14. Lebensjahr. 15)
  • 66% aller Jungen und 40% aller Mädchen besuchen die Grundschule regelmäßig. 16)
  • Analphabetenrate: 71,9% – Männer 56,9%, Frauen 87,4% (Stand: 2000) 17)
  • 2007 waren nur ein Viertel der Schulgebäude überhaupt benutzbar.

Ursachen für Kinderarbeit

Fallbeispiel

Der 7-jährige Rahatullah arbeitet mit seinem Vater und seinem Bruder über 12 Stunden pro Tag in einer von 60 Ziegelbrennereien in der Provinz Nangahar. Die Brüder waren nie in der Schule, weil die arme Familie auf das Geld angewiesen ist. „Ich habe ständig Schmerzen in meinem Rücken und in meinen Beinen. Wir haben lange Arbeitszeiten und manchmal bin ich sehr müde. Wenn ich sehe, wie Jungen oder Mädchen in meinem Alter zur Schule gehen, will ich sie wirklich gerne begleiten, aber wir sind arm und müssen arbeiten.“ 18)

  • Armut, vor allem in ländlichen Gebieten
  • viele Waisen 15)
  • fehlende Justiz- und Verwaltungsstrukturen durch 21 Jahre andauernden Krieg
  • Traditionen: Der Alleinernährer ist der älteste Sohn, falls der Vater stirbt, auch wenn es sich um ein Kind handelt. 15)
  • Die Ende der Schulpflicht mit 14 Jahren drängt viele Minderjährige dazu, im informellen Sektor zu arbeiten.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

  • Arbeit ist für Minderjährige nicht erlaubt, ab dem 14. Lebensjahr können Kinder aber im Rahmen einer Ausbildung arbeiten. Ab dem 15. Lebensjahr ist möglich, leichte Arbeit zu verrichten – das Arbeitszeitlimit liegt bei 35 Wochenstunden.
  • Verstöße werden nicht bestraft, der Landwirtschaftsektor und der informelle Sektor gar nicht erst erfasst.
  • Menschenhandel ist gemäß der Verfassung verboten. 15)

Bisherige Lösungsansätze

  • UNICEF fördert in Jalalabad die Ausbildung von Straßenkindern und ehemaligen Kindersoldaten. Etwa 1.200 Jungen und Mädchen finden hier eine Anlaufstelle. Jüngeren wird der Schulbesuch ermöglicht, Ältere können in Intensiv-Kursen ihre Schuldefizite nachholen. Jugendliche haben die Chance, eine neunmonatige Ausbildung z.B. als Schuster oder Schneider zu absolvieren. Danach erhalten sie von UNICEF die Grundausstattung für ihr Handwerk sowie eine kleine finanzielle Starthilfe. Auch die Eltern werden von UNICEF bei der Suche nach Arbeit unterstützt. 25)
  • Ein Aktionsplan der Regierung sieht vor, keine Minderjährigen mehr als Sicherheitskräfte oder Soldaten zu rekrutieren und gegen baccha baazi vorzugehen. Außerdem will die Regierung die Bildungmöglichkeiten verbessern, passiert ist allerdings noch nichts. 15)

Bisherige Erfolge

  • Das „Back to School“-Programm von UNICEF zeigt seine Wirkung. Vielen Millionen Kindern wurde so der Zugang zu Schulbildung ermöglicht. 26)
  1. The World Factbook – Afghanistan – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 21.10.2013
  2. The World Factbook – Afghanistan – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 21.10.2013
  3. Afghanistan – StatisticsUNICEF – aufgerufen am 26.04.2013
  4. 2011 Worst Forms of Child Labour – U.S. Department of Labor – aufgerufen am 26.04.2013
  5. 2013 Worst Forms of Child Labour – U.S. Department of Labor – 10.10.2014
  6. 2011 Worst Forms of Child Labour – U.S. Department of Labor – aufgerufen am 26.04.2013
  7. Seite exsistiert nicht mehr – U.S. Department of Labor – 10.10.2014
  8. Seite exsistiert nicht mehr – U.S. Department of Labor – aufgerufen am 26.04.2013
  9. The sexually abused dancing boys of Afghanistan – BBC – aufgerufen am 26.04.2013
  10. Die Seite exsistiert nicht mehr – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 21.10.2013
  11. Afghanistan – Unemployment Rate – Trading Economics – aufgerufen am 26.04.2013
  12. Afghanistan – Statistics – UNICEF – aufgerufen am 26.04.2013
  13. Afghanistan: Politics, Elections, and Government Performance – Congressional Research Service – aufgerufen am 26.04.2013
  14. Human trafficking, prostitution thrive in Afghanistan – Deutsche Welle – aufgerufen am 26.04.2013
  15. 2011 Findings on the Worst Forms of Child Labour – U.S. Department of Labor – aufgerufen am 26.04.2013
  16. Afghanistan – Statistics – UNICEF – aufgerufen am 26.04.2013
  17. Seite exsistiert nicht mehr – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 21.10.2013
  18. AFGHANISTAN: Thousands of child labourers in eastern province deprived of education – UN: Integrated Regional Information Networks – aufgerufen am 26.04.2013
  19. Ratifications of C105 – Abolition of Forced Labour Convention, 1957 (No. 105)
  20.  Ratifications of C138 – Minimum Age Convention, 1973 (No. 138)
  21. Ratifications of C182 – Worst Forms of Child Labour Convention, 1999 (No. 182)
  22. Convention on the Rights of the Child – RatificationVereinte Nationen – aufgerufen am 26.04.2013
  23. Optional Protocol to the Convention on the Rights of the Child on the Sale of Children, Child Prostitution and Child Pornography – Ratification – Vereinte Nationen – aufgerufen am 21.03.2013
  24. Optional Protocol to the Convention on the Rights of the Child on the Involvement of Children in armed conflict – Ratification – Vereinte Nationen – aufgerufen am 26.04.2013
  25. Bildungen für Straßenkinder – UNICEF – aufgerufen am 26.04.2013
  26. Millions of Afghan children head back to school – UNICEF – aufgerufen am 26.04.2013



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




3 Gedanken zu „Afghanistan“

  1. Sehr informativ und traurig zu gleich. Ich betreue gerade einen 18 jährigem Afghanen der leider schon seit 10 Jahren arbeitet, dass so etwas weiter geschieht muss aufjedenfall verhindert werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert