Produkte und Produktionsorte
Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?
Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?
Unternehmenspolitik
Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?
- Starbucks spricht sich gegen Kinderarbeit aus. Das Unternehmen richtet sich nach den Standards der ILO. Lieferanten werden keine Personen unter 15 Jahren beschäftigen. Ausnahmen hiervon gelten nur für Familien- oder Kleinunternehmen, die nicht regelmäßig Arbeitnehmer beschäftigen. Wenn örtliche Vorschriften eine Schulpflicht bis zum vollendeten 15. Lebensjahr vorsehen, gelten diese Regelungen während der Schulzeiten. Lieferanten müssen alle gesetzlichen Anforderungen für die Arbeit von Minderjährigen (Alter 15 bis 17) beachten, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Alter, Arbeitszeit, Löhne, Mindestausbildung und Arbeitsbedingungen. 1)2)
Kontrollen
Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?
- Der Starbucks-Kaffee wird von „C.A.F.E“ zertifiziert, die niedrigere Standarts hat als Fairtrade, dafür allerdings Händlern den Einstieg in das Fairtrade-System ermöglichen soll und gleichzeitig darauf achten soll, dass der Kaffee nachhaltig angebaut wird. Allerdings wurde die Organisation von der Starbucks Company ins Leben gerufen. 3)
- Die Lieferanten erklären sich im Rahmen des Zertifizierungsprozesses bereit, wirtschaftliche Transparenz bis auf Produzentenebene zu schaffen, noch bevor Geschäfte getätigt werden. Dies ist eine Voraussetzung, um mit Starbucks Geschäfte zu machen. Die Lieferanten reichen dann einen formellen Antrag bei Starbucks ein, in dem sie die gesamte Kaffeelieferkette beschreiben und sich den C.A.F.E. Praxisrichtlinien verpflichten.
- Von SCS Global Services genehmigte und beaufsichtigte Drittorganisationen führen Inspektionen in landwirtschaftlichen Betrieben und Lagern innerhalb der Lieferkette durch, um die Leistung anhand von mehr als 200 Indikatoren in der Scorecard zu bewerten. Detaillierte Verifizierungsberichte werden an Starbucks übermittelt, um den C.A.F.E. Praxisstatus zu beweisen.
- Nach der Genehmigung sind die Lieferanten dafür verantwortlich, C.A.F.E. Standards zu erfüllen.
- Lieferanten sind eingeladen, mit dem Farmer Support Center an ihren Arbeitsplänen zur kontinuierlichen Verbesserung zu arbeiten, um ihren Status in C.A.F.E. zu verbessern. Um einen aktiven Status im Programm aufrechtzuerhalten, muss sich jeder Teil der Lieferkette regelmäßig einer erneuten Verifizierung unterziehen, wobei die Häufigkeit von ihrer Leistung im Programm abhängt. 2)
Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?
Vorwürfe
Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?
- Bereits 1997 wurde Starbucks vorgeworfen, es gebe Kinderarbeit auf Plantagen in Guatemala. 4)
- In ihrem Bericht von 2006 erhob die Gewerkschaft von Starbucks den Vorwurf, dass die niedrigen Löhne für die Farmer in Sidamo, Äthiopien Kinderarbeit fördern. In der Region Sidamo sollen laut dem Bericht rund zwei Millionen Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren in der Landwirtschaft arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. 5)
- Eine Untersuchung von Channel 4 ergab 2020, dass Kinder unter 13 Jahren auf Farmen in Guatemala arbeiteten, die die Kette mit ihren Bohnen beliefern. Channel 4 filmte die Kinder, die 40-Stunden-Wochen unter zermürbenden Bedingungen arbeiteten und Kaffee für einen Tageslohn pflückten, der kaum mehr als den Preis eines Milchkaffees kostete.Die Kinder, die sechs Tage die Woche etwa acht Stunden am Tag arbeiteten, wurden je nach Gewicht der gepflückten Bohnen bezahlt, wobei die Säcke bis zu 45 kg wogen. Normalerweise verdient ein Kind weniger als 5 Pfund pro Tag, obwohl es manchmal nur 31 Pence pro Stunde sein kann. 6)
- Neben Vorwürfen der Kinderarbeit wurde Starbucks vermehrt wegen Verletzung von Arbeitsrechten und Diskriminierung und Schikane von Mitarbeitern angeklagt. 7) 8) 9)
Reaktionen
Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?
- Starbucks reagierte auf die Vorwürfe mit der Aussage, es habe „null Toleranz für Kinderarbeit überall in unserer Lieferkette“. Es sagte gegenüber Channel 4: „Wir haben eine umfassende Untersuchung der von Channel 4 erhobenen Behauptungen eingeleitet, die in Zusammenarbeit mit einem führenden externen Wirtschaftsprüfer durchgeführt wurde.“ Starbucks hat seitdem gesagt, dass seine Untersuchung bestätigt hat, „dass wir während der letzten Erntesaison keinen Kaffee von den betreffenden Farmen gekauft haben“. „Wir sind nach wie vor besorgt und ergreifen Maßnahmen, da diese Farmen 2019 anhand unserer ethischen Beschaffungsstandards überprüft wurden, die die umfassendsten in der Kaffeeindustrie sind“, sagte Michelle Burns, Global Head of Coffee bei Starbucks. 6)
Soziales Engagement
Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?
- Starbucks unterstützt seit 2005 die Organisation „Save the Children“ mit Geldspenden, um unter anderem Kindern in Guatemala Bildung zu ermöglich. 10) 11)
Bemerkenswertes
Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?
- Vermehrt wurde Starbucks Arbeitsrechtsverletzungen und Schikane von Mitarbeitern vorgeworfen. Zudem geht Starbucks gegen Gewerkschaften und die Gründung von Betriebsräten vor. 7) 8) 9)
- Die äthiopischen Bauern wollten durch Namensschutz den Vertrieb ihres Kaffees besser kontrollieren und so mehr Geld für ihren Kaffee erhalten. Starbucks weigerte sich jedoch, den Vertrag zu unterschreiben. Erst als dem Unternehmen nach vielen Verhandlungen Ansehensverlust drohte, unterzeichnete Starbucks 2007 einen Lizenz-, Vertriebs- und Marketingvertrag. 12)
Fußnoten, Links und Quellen:
- Starbucks Supplier Social Responsibility Standards, aufgerufen am 11.07.2022↩
- Scientific Certification Systems, aufgerufen am 11.07.2022↩↩
- greenality: Warum Starbucks Kaffee immer noch nicht geht, 30.07.2015↩↩
- Starbucks reneges on code – Campaign for coffee workers to resume – Link nicht mehr abrufbar↩
- Gewerkschaftsbericht von 2006 – Link nicht mehr verfügbar ↩
- The Guardian, Children as young as eight picked coffee beans on farms supplying Starbucks, updated 1. March 2020↩↩
- SZ Schikane von Mitarbeitern↩↩
- SZ Diskriminierung↩↩
- Ethical Consumer↩↩
- Human Rights Translated Link nicht verfügbar 26.06.15 ↩
- Save the Children↩
- epo-Entwicklungspolitik online↩
- Starbucks Global Social Impact Report, 2019↩
Habe gestern unter voxnow.de eine Reportage über Kaffee bzw. u.a. die Kaffeelieferanten von Starbucks gesehen…hier wurde deutlich, dass ein nicht geringer Teil der Plantagenarbeiter Kinder sind!
Weißt du noch, wie die Reportage gneau hieß? Würde sie mir gerne anschauen, konnte sie aber leider nicht finden…