Zum Inhalt springen

Avocados: Das grüne Gold birgt soziale Probleme

Grüne Avocadofrucht am Baum.Avocados tragen neben Umweltproblemen auch viele soziale Probleme mit sich. |  Bild: Grüne Avocadofrucht am Baum. © Mariia Loginova | Dreamstime.com [Royalty Free]  - DreamstimeGrüne Avocadofrucht am Baum.

Avocados tragen neben Umweltproblemen auch viele soziale Probleme mit sich. | Bild: Grüne Avocadofrucht am Baum. © Mariia Loginova | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime

Sie gehören seit Jahren zu den beliebtesten Superfood-Pflanzen: Avocados – reich an ungesättigten Fettsäuren, Elektrolyten und Vitaminen. Ob mit Salz auf Toast, als Guacamole Dip, als Pasta Soße oder als süßen Nachtisch – die Beere hat so einige Trends mitgemacht. Inzwischen kann man sie sogar in Pflegeprodukten wie Shampoos oder Gesichtsmasken finden. Doch leider wird auch sie zum Teil mit Hilfe von Kinderarbeit gepflückt. Um die große Nachfrage decken zu können, müssen auch schon die Kleinsten bei der Ernte mit anpacken. Welche Auswirkungen das hat und wie man versuchen kann Kinderarbeit zu meiden, erfahrt ihr in diesem Artikel. 1)

Deutschland importierte im letzten Jahr die meisten Avocados aus Peru und Chile. Insgesamt waren es aus allen Ländern über das Jahr verteilt über 125 Tausend Tonnen Avocados. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um fast 18 Prozent. Auch in anderen Teilen der Erde ist der Avocadokonsum in den letzten Jahren angestiegen. Weltweit gesehen ist neben Peru Mexiko der größte Exporteur der grünen Frucht. Über eine Millionen Tonnen werden jährlich von dort auf den Weltmarkt gebracht. Doch wie sehen die Arbeitsbedingungen in diesen Ländern aus und gibt es andere soziale Folgen? 2)

Die Kinderarbeitsquote in Südamerika ist besonders im Bereich der Landwirtschaft sehr hoch. Es ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, beim Anbau und der Ernte von Avocados ebenfalls Kinderarbeit vorzufinden. Und diese Arbeit ist sehr anstrengend und gesundheitsgefährdend. Mehrere Stunden am Tag müssen die Arbeiter und Arbeiterinnen teilweise an steilen Hängen Avocados pflücken. Sie sind währenddessen der heißen Sonne ausgesetzt. Außerdem tragen sie um die 30 Kilogramm schwere Körbe auf dem Rücken, in denen das grüne Gold gesammelt wird. Den Körper macht dies auf Dauer kaputt. Viele der älteren Arbeitenden klagen über schwere Rückenprobleme. Aber auch die Pestizide und das Düngemittel, welche eingesetzt werden, bereiten gesundheitliche Risiken. Die Mahlzeiten werden ebenfalls auf den Plantagen, direkt neben den mit giftigen Chemikalien besprühten Pflanzen, eingenommen. Dadurch wird die Gefahr weiter maximiert. Oft fliegen Hubschrauber oder Drohnen über die Plantagen und verteilen so die Pestizide auf den Bäumen. Da die Gifte so über die Luft und auch über das Grundwasser an nahestehende Dörfer gelangen, ist teilweise die ganze Dorfgemeinschaft von den nachfolgenden gesundheitlichen Schäden betroffen. 3) 4) 5)

Nach der Ernte ist die Arbeit aber noch nicht getan. Die Avocados werden in riesige Verpackungsanlagen, direkt neben den Feldern gebracht. Dort sind die Arbeitsbedingungen ebenfalls menschenunwürdig. Bis zu zwölf Stunden am Tag müssen die Arbeitnehmer und -nehmerinnen neben lärmenden Maschinen den Produktionsanforderungen nachkommen. Längerfristig kann das zu Hörschäden und auch zu psychischen Problemen führen. Es wird außerdem von einer schlechten Behandlung durch Vorgesetzte berichtet. Wenn man einen Tag fehlt, da man zum Beispiel krank ist, ist es nicht verwunderlich, wenn man am nächsten Tag keinen Job mehr hat. Auch die Arbeitszeiten werden teilweise spontan um zwei bis drei Stunden verlängert oder Mittagspausen werden gestrichen. Für Kinder stellt das eine zusätzliche Gefahr dar. Da teilweise keine Arbeitsverträge vorhanden sind, fehlt es an rechtlicher Sicherheit und auch die Löhne sind sehr gering. 3)

Neben den Arbeitsbedingungen spielen aber auch die sozialen Faktoren, vor allem in Mexiko eine Rolle. Hier kämpfen verschiedenen Kartelle um den Anbau und den Verkauf von dem grünen Gold. Die rivalisierenden Gruppierungen zerstören sich gegenseitig die Plantagen, aber verschleppen und töten auch die Anwohner aus den naheliegenden Dörfern. Bis heute wurde ein Großteil der entführten Menschen nicht gefunden. 3) 6) 7) 5)

Das Superfood Avocado ist also eher eine Problemfrucht. Um mögliche Kinderarbeit vermeiden zu können, sollte man auf Produkte aus Europa, also zum Beispiel aus Portugal oder Spanien setzen. Auch von dort kommt das grüne Gold allerdings nicht ohne Probleme. Insgesamt kann man also seinen Avocadokonsum etwas einschränken und lieber auf regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten setzen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Schrot&Korn: Problemfrucht Avocado , 01.03.2017
  2. Statista: Wichtigste Lieferländer von Avocadofrüchten nach Deutschland 2022 , 17.02.2023
  3. das Lamm: Das grüne Gold: Ein Avocadoalbtraum , 18.09.2020
  4. UNICEF: Kinderarbeit: Die wichtigsten Fragen & Antworten , 16.05.2022
  5. Utopia: Avocado – das gesunde Superfood (mit supermieser Ökobilanz) , 31.08.2021
  6. Neue Züricher Zeitung: Mexiko: Die Avocado und das organisierte Verbrechen , 22.03.2018
  7. Food Empowerment Project: The Problem with Avocados , stand Mai 2023



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert