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Superfood – Wie der Verzehr von Avocados Kinderarbeit fördert

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Ob auf dem Brot, im Salat oder als Guacamole: Avocados sind auf dem Vormarsch. Seit bekannt ist, dass die Frucht voll gesundem Fett und Nährstoffen ist, boomt das Avocadogeschäft weltweit. Das grüne Superfood lässt sich nicht nur auf Instagram perfekt in Szene setzen, sondern eignet sich auch hervorragend für verschiedene Rezepte. Allein in den USA stieg der Konsum von Avocados in den letzten 20 Jahren um 443 Prozent. Auch in deutschen Regalen wird immer häufiger zu der Frucht gegriffen. Die Vereinigten Staaten können ihren Bedarf schon lange nicht mehr selbst decken. Dadurch wurde Mexiko zum größten Exporteur von Avocados. Daneben bauen Länder wie Guatemala und Peru das Lorbeergewächs ebenfalls an – Länder, in denen häufig Kinderarbeit vorkommt. Für die Menschen dort führt das sogenannte grüne Gold jedoch zu allem anderen als zu Reichtum. 1)

Umweltschützer sehen in der gestiegenen Nachfrage eine große Gefahr. Illegale Abholzungen sollen mehr Platz für den Anbau von Avocados schaffen. Circa 1500 bis 4000 Hektar Wald werden pro Jahr dafür gerodet. Avocados benötigen darüber hinaus eine große Menge Wasser und durch den Einsatz von Pestiziden wird das Trinkwasser verschmutzt. 2) 3)

Wen diese Tatsachen noch nicht abschrecken, der sollte einen Blick auf die Lage der Arbeitenden in beispielsweise Mexiko werfen. Die Arbeit auf den Feldern dort ist lang und anstrengend und zudem schlecht bezahlt. Dass in der Landwirtschaft trotz Arbeitsschutzgesetzen oftmals Kinder eingesetzt werden, ist vor allem in Mexiko nichts Neues. Von Armut bedrohte Familien sind auf die Einnahmen ihrer Kinder angewiesen, weshalb diese – statt die Schule zu besuchen – auf dem Feld stehen müssen und arbeiten. Mit der zunehmenden Nachfrage nach und Ausweitung der Anbauflächen für Avocados werden auch mehr Arbeitskräfte benötigt. Die durch Migration von preiswerten Arbeitern in die USA entstehenden Lücken werden von Avocadofarmern mit Kindern gefüllt. Die Rahmenbedingungen für Kinderarbeit in Mexiko waren zwar bereits gegeben, doch mit dem Erfolg des Exports von Avocados ergeben sich heute noch neue Möglichkeiten Kinder auszubeuten. Und so müssen Minderjährige auch für die beliebte Hipster-Frucht unter schlechten Bedingungen auf den Feldern arbeiten. 1) 4) 5)

Doch Kinder leiden aufgrund des Avocado-Booms nicht nur unter der harten und schlecht bezahlten Arbeit: Die Kartelle Mexikos führen einen erbitterten Kampf um das grüne Gold und ziehen dabei unschuldige Menschen in Mitleidenschaft. Im Bundesstaat Michoacán erhalten gewalttätige kriminelle Vereinigungen wie die Tempelritter rund 20 Millionen US-Dollar aus der Avocado-Produktion. Dafür beuten sie nicht nur Kinder aus, sondern viele Mitglieder vergewaltigen auch junge Frauen und Schulmädchen. 4) 6)

Mexiko produzierte 2017 knapp 2 Millionen Tonnen Avocados. Davon landeten 55 Prozent der Exporte in Nordamerika und 32 Prozent in Europa. Wie viel genau aus Kinderhänden stammt, lässt sich kaum sagen. Um deshalb bei der nächsten Guacamole auf Kinderarbeit zu verzichten und Avocadofarmern eine angemessene Existenzgrundlage zu ermöglichen, lohnt sich der Griff zur Fairtrade-Avocado. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Michigan State University: Avocado consumption: environmental and social considerations – Artikel vom: 24.08.2017
  2. Handelsblatt: Die verheerenden Folgen des Avocado-Hypes – Artikel vom 29.08.2016
  3. Berliner Morgenpost: Globaler Heißhunger auf Avocado zerstört Wälder in Mexiko – Artikel vom 29.08.2016
  4. Corporate Crime Stories: Avocados oder: Wie mexikanische Quacamole gemacht wird – Artikel vom: 09.11.2018
  5. Süddeutsche Zeitung: Kinderarbeit auf Mexikos Feldern: «Sklavenartige Zustände» – nicht mehr verfügbar
  6. fluter: Avocadogate – Artikel vom: 17.08.2016



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