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USA liefern weiter Waffen an Kindersoldaten

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der amerikanische Präsident Barack Obama wird weiter Staaten wie Somalia, Nigeria, Südsudan und die Demokratische Republik Kongo militärisch unterstützen – obwohl diese Kindersoldaten einsetzen.

Diese Entwicklung ist enttäuschend, da der US-Präsident die Möglichkeit hat, den Einsatz von Kindersoldaten massiv einzuschränken: Durch den Child Soldiers Prevention Act (CSPA) hat Obama die Befähigung, militärische Unterstützung von Seiten der USA so lange zurückzuhalten, bis die betroffenen Staaten die Ausbeutung von Kindern im Krieg stoppen. Dieser Beschluss wurde 2010 in Kraft gesetzt und soll Druck auf Staaten ausüben, die Kinder als Soldaten rekrutieren. Allerdings kann der Präsident auch Ausnahmen genehmigen, um die militärische Unterstützung uneingeschränkt fortzusetzen. 1) Aufgrund dieser erhalten die Regierungen nun wieder über 161 Millionen US-Dollar an militärischer Unterstützung.

Im Südsudan, in Somalia und im Kongo werden Kindersoldaten von allen sich bekriegenden Gruppen eingesetzt. Nigeria rekrutiert Kinder vor allem im aktuellen Kampf gegen die islamistische Gruppe Boko Haram. Die UN dokumentierten allein 2014 fast 200 Fälle, in denen von der somalischen Armee und internationalen Truppen Kindersoldaten eingesetzt wurden – die Dunkelziffer ist sicherlich erheblich höher.

Als die USA ihren militärischen Beistand an den Kongo für die letzten drei Jahre massiv einschränkten, zeigte dies eine erhebliche Wirkung: Während 2003 die Anzahl an eingesetzten Kindersoldaten von den UN noch auf 30.000 geschätzt wurden, wurden 2014 nur zwei Fälle von Kindern, die als Soldaten missbraucht wurden, bekannt. Trotzdem befindet sich der Staat erst auf dem Weg, den Einsatz von Kindersoldaten komplett einzustellen. Einige kongolesische Militäroffiziere unterstützen noch immer bewaffnete Gruppen, die tausende Kindersoldaten beschäftigen. 2)

Das Einsetzen von Kindern als Soldaten stellt nach der ILO eine der schlimmsten Formen der Kinderarbeit dar 3)  : Durch die permanente Konfrontation mit dem Tod, Zuführung von Drogen und der grausam durchgesetzten Disziplin stumpfen die Kinder ab und werden extrem traumatisiert. 4)  Für die erfolgreiche Reintegration in die Gesellschaft wird auch bei der Entwaffnung der Kinder oft nicht gesorgt. Da die Kinder sowohl traumatisiert sind als auch oftmals von der Gesellschaft stigmatisiert werden, bedarf es einer langwierigen und nachhaltigen Unterstützung, um eine Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. 5)

Im Jemen lässt Barack Obama die Entscheidung über militärische Unterstützung seitens der USA noch offen. UNICEF schätzt, dass dort ein Drittel der Kämpfer unter 18 Jahre alt ist.

Nur ein Bruchteil der möglichen Einschränkungen im Zuge des CSPA wurden unter Obamas Regierung durchgesetzt. Das sendet falsche Signale an Regierungen, die Kindersoldaten rekrutieren. Somit fördert die militärische US-Hilfe den Missbrauch von Kindern als Soldaten. 6)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Stimson: US Sends Wrong Message To Governments Using Child Soldiers – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  2. Human Rights Watch: Dispatches: Obama Still Arms Governments Using Child Soldiers – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  3. International Labour Organization: Child labour and armed conflict – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  4. Stern: Morden statt Mathe – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015
  5. Bundeszentrale für politische Bildung: Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration (DD&R) von Kindersoldaten; nicht mehr verfügbar
  6. Human Rights Watch: Dispatches: Obama Still Arms Governments Using Child Soldiers – zuletzt aufgerufen am 2.10.2015



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