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Die schwere Last des Krieges: Immer mehr syrische Kinder müssen arbeiten

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Bevor Syrien in die Krise stürzte, war es ein mittelreiches Land, das den meisten seiner Einwohner ein ordentliches Leben bieten konnte. Fast alle Kinder konnten eine Schule besuchen und die Alphabetisierungsrate lag bei über 90 Prozent.

Nach viereinhalb Jahren bewaffneten Konflikts leben mittlerweile vier von fünf Syrern in Armut und 7,6 Millionen Menschen sind Binnenflüchtlinge. Ende 2014 hatte sich die Arbeitslosenrate nahezu vervierfacht. Auch die Nachbarländer leiden unter den Konsequenzen der regionalen Krise. Sie kämpfen darum, den Zustrom von vier Millionen Flüchtlingen, von denen die Hälfte Kinder ist, bewältigen zu können.

Das Leben der Kinder wurde zutiefst von der Krise beeinflusst. Innerhalb von Syrien sind sie der eskalierenden Gewalt, den willkürlichen Übergriffen und den daraus resultierenden Traumata schutzlos ausgeliefert. Einige wurden gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Zu viele haben geliebte Menschen verloren oder mussten aus ihren Häusern und Gemeinschaften fliehen, um zu überleben. Syrische Kinder zahlen einen hohen Preis für das Versagen der Welt bei der Beendigung des Konflikts.

Kinderarbeit gehörte schon vor dem Krieg zum Alltag, aber die humanitäre Krise hat das Problem verschärft. Viele Kinder müssen jetzt Beschäftigungen nachgehen, die mental, körperlich oder sozial gefährlich für sie sind und die ihnen das Grundrecht auf Bildung verwehren. In ihrer schlimmsten Form – wie beispielsweise die Rekrutierung als Kindersoldaten oder sexuelle Ausbeutung – ist Kinderarbeit eine schwerwiegende Verletzung der Kinderrechte.

Der Konflikt in Syrien hat die Existenzgrundlage zahlreicher Menschen zerstört und Millionen von Haushalten in die Armut gestürzt. Ob in Syrien oder in einem Nachbarland, häufig sind es die Kinder, denen die Ernährung ihrer Familien aufgebürdet wurde. In Jordanien gab fast die Hälfte aller Haushalte an, dass sie teilweise, oder komplett, auf das Einkommen eines Kindes angewiesen seien.

2,7 Millionen syrische Kinder gehen gegenwärtig nicht in die Schule. Der beschränkte Zugang zu guter Bildung ist ein Teil des Problems. Ebenso ist es für Kinder, die arbeiten müssen, sehr wahrscheinlich die Schule abzubrechen. Während die wirtschaftlichen Umstände der Familien immer verzweifelter werden, verschlechtern sich auch die Arbeitsbedingungen für ihre Kinder. In Jordanien zum Beispiel arbeiten die meisten Kinder sechs oder sieben Tage die Woche. Ihr tägliches Einkommen liegt zwischen vier und sieben US-Dollar. Viele Kinder fangen auch sehr jung an zu arbeiten. In manchen Teilen Libanons sind die jungen Flüchtlinge erst sechs Jahre alt, wenn sie zur Arbeit gezwungen werden.

Gefährliche Arbeiten schaden nicht nur den kleinen Körpern, sondern auch der Zukunft der Kinder. 75 Prozent aller arbeitenden Kinder in dem großen jordanischen Flüchtlingslager Za’atari klagen über gesundheitliche Probleme und fast 40 Prozent berichten von schweren Verletzungen oder Krankheiten. Über 35 Prozent der Kinder, die im libanesischen Bekaa-Tal Zuflucht gesucht haben, können weder lesen noch schreiben. Jungen und Mädchen, die gefährliche Arbeiten verrichten müssen, verpassen ihre Kindheit. 1)

  1. Save the Children, UNICEF: Small Hands – Heavy Burdens. How The Syria Conflict Is Driving Children Into The Workforce – aufgerufen am 2.7.2015



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