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Kinder im Südsudan werden zum Kämpfen gezwungen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Hunderte Kinder werden im Südsudan entführt und gezwungen, in dem fortwährenden Bürgerkrieg zu kämpfen. Nach Angaben der ostafrikanischen Beobachtungsgruppe East Africa Intergovernmental Authority on Development (IGAD) führten Rebellen Hausdurchsuchungen in zwei nördlichen Siedlungen durch und entführten Kinder, die gerade erst dreizehn Jahre alt waren. Nach Schätzungen der UN kämpfen mindestens 13.000 Kinder in dem blutigen Krieg, der nun bereits seit 18 Monaten im jüngsten Staat der Welt herrscht. 1)

Trotz wiederholter Schlichtungsversuche von Seiten der internationalen Gemeinschaft, hat Südsudan in den letzten Monaten die tödlichsten Kämpfe seit Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzung 2013 erlebt. Die Kriegsführer beharren unnachgiebig auf ihren Positionen und die Menschenrechtsverletzungen, die die Welt zu Beginn des Krieges schockten, wiederholen sich in nie dagewesener Erbarmungslosigkeit. Dies beinhaltet auch das Anwerben von Kindersoldaten und die absichtlichen Attacken auf Zivilisten. Die Gewalttaten gegen Kinder in der Krisenregion sind unaussprechbar grausam. Die UN Kinderhilfsorganisation UNICEF berichtet von Kastrationen, Vergewaltigungen und Mord von Jungen und Mädchen. Zudem droht aufgrund der schlechten Lebensmittelversorgung in diesem Jahr 250.000 Kindern der Hungertod. Internationale Hilfsorganisationen mussten in der letzten Woche bereits viele Versuche, die Menschen im Südsudan mit Lebensmitteln zu versorgen, abbrechen, da auch sie im Fadenkreuz der Kämpfer stehen. Es ist ein Rennen gegen die Zeit, denn schon bald beginnt die Regenzeit, die ein Durchkommen nahezu unmöglich machen wird.

Südsudan ist ein kriegsgeplagtes Land. Nahezu 50 Jahre lang befand sich die Region in einem Bürgerkrieg, der schließlich 2005 in einem Friedensvertrag und 2011 in der Abspaltung des Südsudan vom Norden resultierte. Doch der Frieden war nur trügerisch. Südsudan hatte nach der Unabhängigkeit keine eigenständigen politischen Institutionen, keine Infrastruktur, viele zerstrittene ethnische Bevölkerungsgruppen und ein großes Ölvorkommen als einzige Einkommensquelle. Die Regierung wurde schließlich von Vertretern der beiden größten ethnischen Gruppen, der Dinka und der Nuer, gestellt. 2013 beschuldigte Präsident Salva Kiir seinen Vizepräsidenten, Riek Machar, dass er sich gegen ihn verschworen habe. Kiir ist Dinka, während Machar den Nuer angehört. Aus dem Zwist wurde ein ethischer Konflikt, als die vielen anderen ethnischen Gruppierungen in dem Streit Stellung nahmen. Seitdem kämpft die SPLA (Sudan People’s Liberation Army) unter der Führung Machars gegen die südsudanesische Armee um das Land und die Vorherrschaft auf den Ölfeldern.

Als der Armeegeneral Johnson Olony im Mai dieses Jahres mit der Shilluk-Miliz zur SPLA überlief, bedeutete dies einen harten Schlag für die Absichten Kiirs. Doch internationale Beobachter gehen davon aus, dass es wohl keine Kriegspartei geben wird, die als eindeutiger Gewinner aus den Kämpfen hervorgehen wird. Schließlich können sie nicht jeden einzelnen aus dem gegnerischen Lager töten. In den Kämpfen, die nun mit extremer Grausamkeit ausgetragen werden, versuchen die verfeindeten Seiten jeweils eine möglichst starke Position zu erkämpfen, bevor die großen Regenschauer beginnen und die Schlachten aussetzen müssen. 2)

Dass Olony übergelaufen ist, bedeutet auch nichts Gutes für die Menschen, die sich in dem Gebiet der Rebellen befinden. Dem ehemaligen General wurde bereits vermehrt vorgeworfen, Kinder zum Kämpfen zu zwingen. Noch im Februar, als sich Olony noch im Dienst der Regierungsarmee befand, wurden ähnliche Vorwürfe laut. Schätzungen von UNICEF zu Folge starben allein im Mai mindestens 129 Kinder bei den Zusammenstößen der Rebellen und der Armee. 1)

Kinder zum Kämpfen zu zwingen, ist eine der schlimmsten Formen von Ausbeutung. Sie müssen häufig schwere Arbeiten verrichten, wie das Tragen von Waffen, Verwundeten oder Nahrungsmitteln. Während der Zeit als Kindersoldaten, gibt es keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen und so haben viele Kinder keine Chance auf eine bessere Zukunft. Nicht selten werden die Kinder auch misshandelt, zum Töten gezwungen oder an die Front versetzt. Auch wenn das Kind die Gefechte und die Strapazen überlebt, so hinterlassen doch die physischen und psychischen Belastungen Spuren, die sie ihr Leben lang begleiten werden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. International Business Times: South Sudan Forces Kidnapping Hundreds Of Children To Fight In Rebel Ranks – aufgerufen am 30.6.2015
  2. The New York Times: As South Sudan Crisis Worsens, ‘There Is No More Country‘ – aufgerufen am 30.6.2015



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