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Kinderarbeit – Nicht nur ein Problem in Entwicklungsländern

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Im Juli dieses Jahres starb der 15 Jährige Christopher Lawrence bei einem Arbeitsunfall in einer Kiesfabrik in Kanada. Legal angestellt, arbeitete er vor dem Vorfall erst seit wenigen Wochen dort. Am Morgen des 19. Juli finden Notärzte den Jugendlichen tot auf, verfangen in einem Fließband.
Dieser Vorfall zeigt, dass Kinderarbeit nicht nur ein Problem in Entwicklungsländern ist. 1)

Kanada ist eines von 27 Ländern, das die Konvention 138 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) noch nicht ratifiziert hat. Diese setzt ein Mindestalter für verschiedene Beschäftigungen fest. Außerdem verbietet sie die Einstellung von Kindern unter 13 Jahren.
In den Bundesstaaten von Kanada gibt es unterschiedliche Regulierungen, was das Arbeitsalter betrifft. In Alberta beispielsweise können Kinder mit 12 Jahren legal anfangen zu arbeiten, wenn sie die Zustimmung der Eltern haben und nicht vom Schulbesuch abgehalten werden. 2) 1)

Neben der legalen Anstellung von Minderjährigen gibt es auch immer wieder Fälle bei denen illegal arbeitende Kinder entdeckt werden. Kurz nach dem Tod von Lawrence fanden Regierungsinspektoren auf einer Farm im Nachbarstaat Saskatchewan zwei Kinder, acht und zehn Jahre alt, bei der Arbeit auf der Familienfarm. Die in Kanada verstreuten Farmen sind aufgrund des Fehlens von Inspektionen nahezu nicht kontrollierbar. Professor Bob Barnetson von der Alberta Athabasca Universität fand bei seinen Forschungen heraus, dass Kinder im Alter von neun und zehn Jahren regelmäßig illegal auf Farmen arbeiten.
Zur genauen Anzahl der in Kanada arbeitenden Kinder gibt es allerdings keine Angaben. 1)

Obwohl es oft im ersten Moment nicht so scheint, als ob die Kinder zur Arbeit gezwungen wären, ist es nicht selten der Geldmangel, der sie dazu treibt.
So auch bei dem im Juli verunglückten 15jährigen, der – wie seine Freundin berichtet – nur zur Arbeit ging, weil sie im Auto lebten, kein Geld hatten und der Job die einzige Möglichkeit war, die ihnen helfen konnte.
Neben den finanziellen Problemen ist auch die fehlende Freizeit, die maßgeblich zur Persönlichkeitsbildung eines Kindes beiträgt, ein Problem, wenn Kinder schon früh anfangen zu arbeiten, anstatt zu spielen oder sich mit Freunden zu treffen.
Und auch die Schulpflicht, die oftmals missachtet wird, wenn Kinder arbeiten, spricht gegen die zu frühe Anstellung der Heranwachsenden. Und letztendlich könnte es für die Kinder ohne richtige Bildung später schwierig werden, sich im Leben und Beruf zurecht zu finden.

Schon in den Jahren 2005 und 2008 gab es in Kanada zwei Todesfälle von Kindern, 13 und 15 Jahre alt, die aufgrund unsicherer Arbeitsbedingungen starben. Beide waren legal angestellt und keiner beachtete die Tatsache der arbeitenden Kinder, bis sie starben. Doch wie man an dem Fall von Lawrence sieht, hat sich vor allem bezüglich der Sicherheit nicht viel verändert. Der Aufschrei der Bevölkerung nach dem Unfall war groß und trotzdem ist es in Alberta weiterhin erlaubt, Kinder ab zwölf Jahren einzustellen. Es gibt dort zwar eine kleine unabhängige Aufsicht, die die Arbeitgeber zur Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zwingt, allerdings greift diese erst bei Beschwerden ein. Meistens sind die Menschen, vor allem Kinder, die unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden, aber auch diejenigen, die am meisten Angst davor haben, ihren Job zu verlieren. 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. world socialist website: death of 15-year-old exposes growing use of child labour by Canadian employers – 28.11.2014
  2. canadian labour congress: minimum age campaign – 28.11.2014 Link nicht verfügbar
  3. huffingtonpost canada: child labour is canada’s invinsible crisis – 28.11.2014



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