Palmöl ist auf dem Weltmarkt zunehmend gefragt: Es dient zur Produktion von Biodiesel, Kosmetika sowie einer Vielzahl an Lebensmitteln.
Die Produktion ist jedoch mehr als bedenklich: Neben den schwerwiegenden Umweltschäden durch die Rodung des Regenwaldes und der Vertreibung indigener Völker ist das Ausmaß schlechter Arbeitsbedingungen und ausbeuterischer Kinderarbeit in dieser Branche besorgniserregend.
In einem Artikel von E. Benjamin Skinner aus der BloombergBusinessweek wird von den Zuständen auf Palmölplantagen der Kuala Lumpur Kepong, einem der weltweit größten Palmölhersteller, berichtet.
Demnach werden Arbeiter mit falschen Versprechen zu den weitentfernten Plantagen gelockt und müssen sich dort verpflichten, zu einem sehr niedrigen Lohn allen möglichen Aufgaben nachzugehen, ihre Papiere abzugeben, erst nach 2 Jahren ihr Gehalt zu bekommen und in dieser Zeit die Plantage auch nicht zu verlassen.
Durch den häufigen Umgang mit Pestiziden und Düngemitteln ist die Arbeit teils stark gesundheitsschädlich. Dem Bericht zufolge wurde medizinische Versorgung üblicherweise untersagt. Auch ist Versorgung mit sauberem Wasser und Lebensmitteln knapp. Die Tagesvorgaben der Arbeit sind straff, doch bei Nichteinhaltung droht eine Lohnkürzung. Überhaupt sei die tatsächliche Lohnauszahlung nach den zwei Jahren ungewiss. Nachts werden alle Arbeiter eingesperrt um Fluchtversuche zu verhindern.
Die geschätzte Anzahl der arbeitenden Kinder auf diesen Plantagen geht in die Tausende.
Bekannte Lebensmittelproduzenten wie Cargill, Nestlé, Kraft und Unilever verwenden das Palmöl von Kuala Lumpur Kepong. Diese Unternehmen gaben an, nichts von den katastrophalen Zuständen zu wissen. Nestlé versicherte, diese zu überprüfen. Cargill leugnete das Vorkommen von Kinderarbeit sogar. Weitere Konsequenzen folgten nicht. 1)
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)
- Bloomberg Businessweek: Indonesia’s Palm Oil Industry Rife With Human-Rights Abuses; nicht mehr verfügbar ↩
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