In ländlichen Gebieten Ägyptens können sich Sex-Touristen für bis zu einen Sommer lang mit jungen Mädchen vergnügen – unter dem Deckmantel einer Verheiratung. Die „Ehe“ gilt als gesellschaftlich akzeptierter als Kinderprostitution, obwohl es seit 2008 auch in Ägypten Minderjährigen verboten ist, sich zu vermählen. Nach Angaben der „Einheit gegen Kinderhandel des Nationalen Rats für Kindheit und Mutterschaft“ verschärfe sich die Situation seit 2011 aufgrund der hoffnungslosen wirtschaftliche Lage. Besonders brisant an dieser Praxis ist, dass die Eltern sich mit den Vermittlern den Preis für ihre Töchter teilen. Knapp 100 Euro kostet eine „Ein-Tages-Ehe“, ein ganzer Sommer kann mit bis zu 7.500 Euro veranschlagt werden. Mädchen, die im Anschluss in ihre Familien zurückkehren, müssen mit Wiederholungen dieses Martyriums rechnen, da sie für eine seriöse Ehe nicht mehr in Frage kommen. 2009 ergab eine Regierungsumfrage unter 2.000 Familien, dass 75% der Befragten Mädchen kannten, die schon einmal mindestens kurzfristig verheiratet worden waren. Die Befragten gaben eine steigende Tendenz in den letzten Jahren an. Die „Ehemänner“ kämen dabei vornehmlich aus arabischen Ländern, was die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Phänomens der Kurzzeitehen unterstützt und darauf hindeutet, dass ethnische und kulturelle Grenzen gewahrt werden.
Foto: Peter van der Sluijs