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KiK-Jeans aus Unglücksfabrik

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die in der letzten Woche abgebrannte pakistanische Fabrik Ali Enterprises hat auch KiK mit Jeanswaren beliefert, wie der deutsche Textildiscounter jetzt einräumen musste. Das Feuer in der Hafenstadt Karatschi hatte fast 300 Arbeiter das Leben gekostet. Verschlossene Notausgänge, vergitterte Fenster und kaputte Feuerlöscher hatten die Fabrik zu einer tödlichen Falle werden lassen.

Dabei hatte eine erst im August von SAI (Social Accountability International) durchgeführte Überprüfung Ali Enterprises das prestigeträchtige SA8000 Zertifikat verliehen. Die Auszeichnung  umfasst verschiedene Kategorien, wie Gesundheits- und Sicherheitsstandards, Kinderarbeit und Mindestlöhne. SAI kündigte bereits an, man werde überprüfen, wie es zur Zertifizierung der Fabrik durch die beiden entsandten Kontrolleure kommen konnte.

Scott Nova, Geschäftsführer von Worker Rights Consortium sieht eine grundsätzliche Problematik bei unternehmensfinanzierten Kontrollen. Das Unglück mache deutlich, dass solche Kontrollsysteme Arbeiter nicht schützen könnten. Einige der Arbeiter gaben an, sie seien vor dem Besuch der Inspektoren gewarnt und angewiesen worden, die Arbeitsbedingungen zu beschönigen. 1)

KiK selbst ist sich keiner Schuld bewusst. Zwar hätte die Fabrik im Jahr 2007 Mängel beim Brandschutz aufgewiesen, diese seien aber bis Ende 2011 beseitigt worden, erklärte ein Unternehmenssprecher. So stünde es zumindest in den Prüfberichten. Grundsätzlich verpflichte KiK alle Lieferanten auf die Erfüllung und Einhaltung elementarer Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards. 2)

Tatsächlich aber seien neben den Sicherheitsproblemen auch Arbeitsdruck und Überstunden in der Fabrik üblich gewesen, berichtet ein Mitarbeiter der pakistanischen Textilarbeitergewerkschaft NTUF. Diese Vorkommnisse konterkarieren jüngste Bemühungen der Tengelmann-Tochter, das Unternehmensimage aufzupolieren.  3)In der Vergangenheit war der Anbieter wegen Billiglöhnen und Kinderarbeitsvorwürfen in Verruf geraten. Daraufhin waren Mindestlöhne eingeführt und ein Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt worden.  4)    

Welche Unternehmen neben KiK in der Fabrik haben produzieren lassen ist bisher nicht bekannt. Ein Reporter hatte in den Trümmern eine Jeans der Marke Diesel gefunden, der italienische Modekonzern  gab jedoch an, Ali Enterprises nicht als Produktionsstätte genutzt zu haben.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. New York Times – Inspectors Certified Pakistani Factory as Safe Before Disaster
  2. Süddeutsche – Pakistanische Unglücksfabrik produzierte für KiK
  3. Spiegel – Katastrophenfabrik produzierte für Discounter Kik
  4. Handelsblatt – Katastrophen-Fabrik belieferte Textildiscounter Kik



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