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Wenn Multimillionäre über Kinderarbeit sprechen…

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Er spricht sich gegen Kindersklaverei und Ausbeutung aus, nicht jedoch gegen Kinderarbeit im ganz eigenen Sinne. Er ist Fürsprecher für die Beschäftigung Minderjähriger, auch unter gesetzlichen Altersbeschränkungen von 15 Jahren, auf den Farmen und glaubt, dass man die allgemeine Haltung, Kinderarbeitsbetriebe aus der firmeneigenen Produktionskette entfernen zu müssen, ablegen solle. Die öffentliche Einstellung eines Mannes, der vielleicht gelernt hat, dass Kinderarbeit auf den eigenen Farmen zu Millioneneinnahmen führen kann, mit denen es sich gut leben lässt.

Die Rede ist von Phillip di Bella, der sich im Laufe der letzten Jahre ein australisches Kaffeeimperium aufgebaut hat. Das Thema Kinderarbeit ließe sich nicht schwarz oder weiß betrachten. Die Beschäftigung und Entlohnung Minderjähriger diene schließlich der Verbesserung der Familiensituationen. In einigen Ländern, so der Kaffeemillionär weiter, ließen sich positive Nebeneffekte der Kinderarbeit feststellen. Indem man die Kinder auf die Plantagen hole, würden sie in Problemländern, wie Mexiko, Peru oder Kolumbien, zumindest vor Drogengeschäften geschützt.

Di Bella scheint keinerlei Skrupel zu haben, holt noch weiter aus und erklärt, dass er akzeptiere, dass Kinder in den Ferien sowie vor und nach den Unterrichten bezahlte Arbeit für ihn verrichten. Das Kinderarbeit eine der größten Schranken erfolgreicher Bildung ist, wird hier vollkommen vernachlässigt. Wie eng der Kaffeeboss mit den Plantagen zusammenhängt wird klar, wenn man seine Unternehmensphilosophie betrachtet. Phillip di Bella arbeitet beim Bezug der Rohwaren nicht mit Zwischen- oder Börsenhändlern zusammen und verhindert damit, dass sein Kaffee tatsächlich Fair Trade gehandelt werden kann. Unabhängige Kontrollinstanzen können in ein solch eng gebundenes Handelsverhältnis nicht mehr einwirken.

Der Kaffeemagnat bezieht seit zwei Jahren Bohnen aus Plantagen, in denen offenkundig Kinder an der Ernte beteiligt sind. Er bekennt sich offen zur Situation seiner Zuliefererbetriebe und behauptet, dass die Konzerne keinen speziellen Gewinn aus der Kinderarbeit ziehen. Folglich könne in seinem Betrieb auch nicht von Ausbeutung die Rede sein. Dass Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 15 Jahren in der Regel noch niedrigere Löhne erhalten, als die erwachsenen Mitarbeiter ohnehin erwarten dürfen, unterschlägt Di Bella und legitimiert damit verbrecherische Arbeitsbedingungen insgesamt.

Phillip die Bella erscheint unglaubwürdig. Gedankenansätze des kräftig gebauten Aufsteigers sind zwar nachvollziehbar, gerade was die Familiensituation der Beroffenen angeht, werden aber falsch zu Ende gedacht. Die Konsequenz die aus dieser Unternehmensphilosophie gezogen wird, führt zu weiteren und legalisierten Arbeitsrechtverletzungen. Kinderarbeit und Qualität in einer Kaffebohne zu vereinen, ist ein Versuch soziale Umstände auszublenden und wird den vielseitigen Dimensionen von Produktqualität nicht gerecht.

Dass Phillip di Bella versucht seinen Kaffee durch die Unternehmenskampagne „Crop to Cup“ 1) aufzupolieren, indem er auch minderjährige Plantagenarbeiter in Weiterbildungsprogramme aufnimmt, damit diese noch qualitativeren Kaffee herstellen und so den Verbrauchern „grüne Bohnen“ anzubieten gedenkt, ist schlichtweg bizarr und wirft die Frage auf, welches Einfühlungsvermögen der Multimillionär Di Bella überhaupt noch aufbringen kann. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Di Bella Coffee – Homepage und Unternehmensslogan
  2. BRW – Why this man supports child labour – nicht mehr verfügbar



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