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Minderjährige und der olympische Sport – zukunftsweisende Kaderschmiede oder sportliche Tortur ?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Wohin bewegt sich der olympische Sport? Dopingverdachtsfälle und minderjährige Sportler lassen an der grundsätzlichen Fairness des weltbekannten Sportereignisses zweifeln. Nachdem bereits 2008 in Peking bei zwei chinesischen Geräteturnerinnen der Verdacht bestand, dass deren offizielles Alter von 16 Jahren manipuliert wurde und die beiden Mädchen eigentlich zwei Jahre zu jung für Geräteakrobatik sein dürften, werden nun neue Zweifel und Anschuldigungen laut. 1)

Vier Jahre später siegt die 16-jährige Ye Shiwen (China) beim 400m Freistil Wettkampf im Schwimmen, ist streckenweise sogar schneller als die männlichen U.S.-Schwimmer Ryan Lochte, der am Samstag über 400m Lagen Gold gewann, oder  U.S.-Star Michael Phelps. Angesichts solcher Leistungen kommen den Unterlegenen Zweifel auf. Nicht nur, dass man sich einer Minderjährigen geschlagen geben musste, hinzu kommt auch noch, dass der chinesische Olympiasport durch mehrere Dopingskandale überschattet wird. Nichts läge also näher als anzunehmen, dass dem Mädchen im charakteristischen Rot mit zwielichtigen Methoden zum Erfolg verholfen wurde !? 2)

Solche Vorwürfe wiegen schwer und sollten sich die Vermutungen bestätigen, dann wäre dies ein Regelverstoß nie dagewesenen Ausmaßes. Der Einsatz minderjähriger Sportler ist ohnehin Streitpunkt der öffentlichen Wahrnehmung – die Zuhilfenahme von leistungssteigernden Präparaten bei Kindern wäre eine Katastrophe für den internationalen Sport. Die IOC-Charta 3) formuliert selbst keine konkreten Altersbegrenzungen für die Olympischen Spiele und überlässt diese Aufgabe internationalen Verbänden wie z.B. der Fédération Internationale de Gymnastique (FIG) für das Turnen. Folglich gelten viele verschiedene Regelungen. Gemessen an den Gefahren für die körperliche Entwicklung der Minderjährigen, werden die Altersgrenzen strenger oder toleranter formuliert.

Im Brustschwimmen hat sich jetzt die jüngste Sportlerin seit 1972 durchsetzen können. Die 15-jährige Ruta Meilutyte aus Litauen gewann Gold und ließ die 10 Jahre ältere Rebecca Soni sowie die 21-jährige Satomi Suzuki hinter sich. Ein geradezu groteskes Bild, betrachtet man das junge Mädchen zwischen der Zweit- und Drittplatzierten. 4) Meilutyte schien überwältigt und bezeichnete sich im Moment des errungenen Sieges als „furchtbar nervös“ – dabei ging es soweit, dass sie auf dem Siegertreppchen „[..]Angst hatte, herunterzufallen.“ 5) Das junge Mädchen folgte ihrem Vater nach dem Tod der Mutter nach Großbritannien. Der Heimatwechsel „wäre besser für ihre Karriere“, so der Vater. Diese Vermutung bestätigte sich und das Training zahlte sich aus, sodass die Litauerin gestern, unter Beobachtung der litauischen Staatspräsidentin, die erste und einzige Goldmedallie im Schwimmen für die Nation gewann.

Das Thema ermöglicht durchaus kontroverse Stellungen bezüglich der Entwicklung Minderjähriger. Ohne Zweifel wird Ruta Meilutyte, solange sie Erfolge vorweißt, eine große Karriere erwarten können. Fraglich bleibt, ob körperlich geeignete Sportler unter 18 Jahren auch in der Lage sind den psychologischen Herausforderungen des Sports standzuhalten. Welche Gedanken verbinden wir mit dem Bild der vor Glück weinenden 15-Jährigen und welchen Gefahren sind Minderjährige in einem Sportwettberwerb mit all seinen illegalen Methoden ausgesetzt? Kann die ertragreiche Profikarriere nicht auch körperliche und seelische Kosten für die Betroffenen beinhalten? Ihre Meinung ist gefragt!

  1. The Epoch Times – IOC berät über das Alter von Chinas Gold-Turnerinnen
  2. Stern.de – Ye Shiwen – ein Wunderkind ?
  3. Olympic Charter
  4. Bild Siegerehrung
  5. Spiegel Online – „Es war ein Schock – ein guter Schock“



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